58
bärtigen TyPus-
Wandlung in den
sierung. So ist's auf den früheren Gläsern auch da, wo bestimmte
Persönlichkeiten darzustellen beabsichtigt war laut der beigesetzten
Inschriften. Ein Judas, ein Petrus und Paulus, von den andern
nicht sicher zu deutenden Aposteln zu schweigen, unterscheiden
sich nicht im mindesten von einem Lukas oder Sixtus oder Laurentius.
Nicht nur da. wo sie, in ganzer Figur, so klein dargestellt sind,
dafs eine Individualisierung erschwert war. Dieser Typus hält sich
neben dem später aufkommenden bärtigen Heiligentypus, wie das
jedenfalls durch Benutzung einer Vorlage entstandene Goldglas
186, 2 beweist, wo die untere Hälfte drei bärtige, zum Teile kahl-
köpfige Heilige aufzeigt, während in der oberen Partie vier nament-
lich bezeichnete Heilige den Typus des vierten Jahrhunderts tragen:
Paulus, Sixtus, Laurentius, der vierte wohl Petrus. Aber auch bei
den wenigen frühen Darstellungen in Büstenform ist von einem
persönlichen Typus nichts zu gewahren. Das Goldglas trav. 186, 7,
welches in frühe Zeit fällt und eine gute Technik verrät, stellt die
vier Heiligen, darunter Petrus und Paulus, durchaus jugendlich und
unbärtig dar, ohne die Spur einer individuellen Charakterisierung,
und andere Büsten ebenso (186, 1.4; 179, 3; 183, 3. 5). Es sind Ideal-
gestalten. Aber die Entwicklung drängt zum Typus. Die Familien-
bilder zeigen immer mehr individuelle, ja naturalistisch aufgefafste
Köpfe, sie geben eine bis ins einzelnste gehende Detailmalerei.
So werden auch die Heiligen realistischer gezeichnet. Aus dem
jugendlichen Idealbilde des Laurentius (189, 2) wird ein bärtiger,
würdevoller Mann (189, 7), und wie andere noch (186, 2; 192, 1), so
erfahren auch Petrus und Paulus die Wandlung in den bärtigen
Typus. Dieser Übergang hat sich sehr allmählich vollzogen. Die
jugendlichen Köpfe der Apostel und der beiden anderen Heiligen
auf dem Goldglase (t. 192, 2), die mit leichtem Barte versehen sind,
dann das Beispiel auf tav. 189, 7, wo die Apostel schon älter sind,
immer aber noch mit sehr mäfsigem Barte, und die zwischen beiden
dem Alter nach stehende Abbildung (183, 6) sind hierfür sprechende
Beweise. Eine gewisse Unsicherheit läfst sich bis späthin verfolgen
(171, 3; 183, 2)-
Die Mehrzahl der bärtigen Beispiele der Ganzfiguren befolgt
die Praxis, beide Apostel gleich zu bilden (192, 2; 189, 7; 183, 6;
18 5, 5), andere (183, 2; 171, 3) geben nur dem Apostel Paulus einen