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als Wunder nach der
Umdeutung verstanden
Das Quellwunder.
traditionellen Weise
sein wollten I).
und
ohne
dogmatische
I) Man stützt sich auf diese beiden Goldgläser und auf die Glasschale von
Podgoritza (neuerdings bei Le Blant, Etude sur les sarcophages chretiens de la ville
d'Arles, t. XXXV, cfr. p. XXVIII, Note 5). wenn man Petrus an Moses Stelle
einrücken läfst, ihn als geistlichen Moses auffafst, den Führer des geistlichen Volkes
Israel, der an die Petra d. i. Christus herantrete und die aus diesem fliefsenden
Ströme der Gnade und geistlichen Güter den Christen vermittle. So insbesondere
die römischen Gelehrten, de Rossi mafsvoil, Garrucci interpretiert so wo nur irgend
möglich, am entschiedensten Männer wie Grimouard de Saint-Laurent (Iconographie
de Saint Pierre et Saint Paul, Annales Archeologiques v. Didron, vol. XXIII f.,
namentlich vol. XXIV, p. 265, Saint Pierre, Nouveau Meise).
Die beiden Goldgläser sind sehr spät, sicher nicht vor Ende des V. Jahr-
hunderts gefertigt. Auch die albanische Schale ist spät. Ihre Inschrift ist wahr-
scheinlich zu lesen: Petrus virga perc(utit) fontes ciperunt quorere. Die
mangelhafte Orthographie, die Namensverwechslung bei Adam beweisen, wie wenig
Gewicht auf das Wort Petrus zu legen ist. Die Darstellung findet sich neben Scenen,
welche Gottes Wunder, namentlich die Errettungen verbildlichen. Fast genau so ist
das Wunderexempel am Felsen mit denselben Scenen auf einer Metallplatte (Gar-
rucci t. 435, I6) verbunden. Schon das weist auf die allein richtige Deutung hin.
Von noch gröfserem Interesse ist die Frage für die Katakombenmalereien und für die
-Sarkophagkunst. Deren Beispiele zu untersuchen, ist hier nicht der Ort. Was sie
evident beweisen, liifst sich schlagend auch aus den litterarischen Quellen darthun.
Des Wasserwunders als eines Machterweises Gottes ist in den Psalmen oft gedacht
(CIV, 40; CXIII, 32), mit dem Auszuge aus Ägypten und dem Mannawunder,
welches allerdings seltener erwähnt wird, gehört es zu den beliebtesten Gegenständen
für den Christen. Die Acta Petri et Pauli p. I0 heben diese Wunder heraus. Des-
halb spielt auch Moses eine bedeutsame Rolle; er ist eine Lieblingspersönlichkeit
der Väter. Arator (De actt. app. II, 53 ff.) schildert ausführlich Wasser- und Manna-
wunder, trotzdem dafs nichts davon im neutestamentlichen Texte erwähnt ist. Gott
wirkte diese Wunder (Apost. Konstit. VIII, I2); er erwies sich aber schon im Alten
Testamente als der durch Christus wirkende. Darum war Christus, der Logos, das
Verbum im alten Bunde wunderthätig (Acta apocr. Andr. et Matth., Tischendorf
p. 144. 159; Tert. adv. Marc. poerna lib. V, pag. 285, b. Fabricius; b. Sedulius,
Carm. Pasch.I, 145. 220 ff.) und bei griech. Dichtern (Daniel, Thes. hynm. III, 73).
Er selbst hat daher den Felsen gespalten und das Volk getränkt (Hilarius in
ps. LXVII, 9; Fulgentius v. Ruspe, Sermo de Martyribus, ed. Th. Raynaldus 1639).
Christus erat panis, Christus petra, Christus in undis (Sedül- 1. C. v. X59, vgl. v. 29
Und Moses war typisch für ihn:
Cumque dehinc populum sese in deserta secutum
Ut typicus Moyses verusque prophetn videret
Antiquam sentire famem, maioribus actis
Antiquam monstravit opcm. (Sedul. III, 207 ff.)