Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Resultat. 
zum Ausdrucke bringen sollte, ist die Verschiedenheit eine grofse. 
Paulus und Petrus sind die beredten Vorbilder nach ihrem Leben 
und Sterben, die grofsen Lehrer der Christenheit. Spitzt sich auch 
inhaltlich bei Paulus die Vorstellung zu einer gewissen Einfachheit 
zu, so finden sich hingegen in Petrus eine Anzahl von Prädikaten 
zusammen, welche in Hinsicht ihrer Verbildlichung zu verschie- 
denartig sind, als dafs sie in Einer bestimmten Auffassung und 
Darstellung der Persönlichkeit hätten alle zum Ausdrucke kommen 
können: der vollkräftige Jünger des Neuen Testaments, der ehr- 
würdige Schlüsselträger und Hirte der Kirche, der greise Priester. 
Ähnlich begründet sich das Schwanken bei Johannes. Für die 
frühere Zeit kommt daneben Andreas noch in Betracht, und ebenso 
selten wie er tritt Thomas neben die drei Häupter des Kreises. 
Der zunehmende Heiligenkult stellt die einzelnen Apostelpersön- 
lichkeiten immer mehr dem gläubigen Interesse nahe. In seinem 
vollen Umfange geschah dies erst mit dem sechsten Jahrhundert. 
Früher steht die Vorstellung von dem Kollegium der Zwölf im 
Vordergrunde: thronend zu Füfsen Christi, ihres Lehrers, lehren 
sie fort und fort in der Kirche; um ihren König versammelt, 
empfangen sie von ihm die Krone der Überwindung; in ihre Ver- 
Sammlung wollen sie, ihre Führer, Petrus und Paulus voran, die 
Auferstehung hoffende Seele aufnehmen.  
Zum Beweise für das Ausgeführte mögen die Darstellungen 
auf den Goldgläsern herangezogen werden. Dieser Zweig der alt- 
christlichen Kunstthätigkeit ist ein in sich festgeschlossener; er ist 
räumlich ein so einheitlicher, er gibt soviel Beispiele für eine ver- 
hältnismäßig frühe Zeit, seine Produkte haben eine so besondere 
Bestimmung, dafs es geboten erscheint, ihn vor den andern her- 
vorzuheben. 
Die Arbeit auf diesem Gebiete war nicht ausschließlich in den 
Händen der christlichen Künstler. Vor ihnen schon war dieser 
Kunstzweig von den Römern, allerdings erst in der späteren 
Kaiserzeit gepflegt worden, aber wie es scheint nicht in ausgedehnter 
WVeise. Die klassischen künstlerischen Traditionen sind hier viel 
weniger vorhanden gewesen, als z. B. in der Sarkophagplastik.
	        
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