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Spätere Darstellungen.
Augustins an die zu eifrigen Bilderverehrerl): occurrit eis Petrus
et Paulus, credo quod pluribus locis simul eos cum illo (Christo)
pictos viderent.
Die litterarischen Quellen bezeugen somit ausdrücklich die
Darstellung der beiden Apostel an den Wänden der Kirchen, auf
den Blättern der Codices, wie auf Tafelbildern. Speziell fürPaulus
und Petrus gilt die Nachricht, dafs auf dem Ziborienvorhange in
der Hagia Sophia Christus dargestellt war, zu seiten wPaulus, den
Mann erfüllet von jeglicher göttlicher Weisheita und nden gewaltigen
Hüter der Schlüssel der himmlischen Pfortenw), sowie auch noch
das von Gregor dem Grofsen erwähnte Bild3): direximus tibi sur-
tarias duas continentes imagines Salvatoris, sanctae Dei genitricis
beatorumqueiapostolorum Petri et Pauli4)_ Ein von Leo III. ge-
stiftetes goldgesäumtes Gewebe zeigt den Erlöser zwischen Petrus
und dem Heidenpredigers), auf einem andern kostbaren Gewebe ist
die Befreiung Petri dargestelltö) gewifs nach älteren Mustern.
Sergius (Ende des achten Jahrhunderts) fand drei imagines aureae
Petri vor und stiftete noch ein neues Bild dieses Apostels 7). Das
über die bildliche Darstellung der Apostel überhaupt in den Schrift-
quellen überlieferte und oben zusammengestellte gilt in gleicher
Weise für die beiden ersten des Kollegiums.
Es ergibt sich weiter, dafs für feste typische Ausbildung der
Bilder Petri und Pauli Ende des vierten und Anfang des fünften
Jahrhunderts ein gesteigertes Interesse vorhanden war. Grofse
Kirchenvater mochten hierfür allerdings kein Bedürfnis und keine
Neigung empfinden. Sie fürchteten Veräufserlichung der Religion,
I) De consensu evangelistarum, lib. I, c. I0 (Maurinerausgabe t. IV, p. I0).
2) Paulus Silentiarius, {Eznpgaowg 105 mzoü 117; Qiytag Zoqitug. Hist. Byzant.
ed. Bonn. 755 ff-
3) Surtaria wird von Baronius, Annal. a. 754, n. 4 durch vScuttun, ubi sunt
pictae imaginese erklärt. Augusti, Handbuch II, 643 Anm. zitiert hierzu noch Walafr.
Strabo de reb. eccl. c. S, wo Thoracida in der Bedeutung von Brustbild (imago
pectoralis in scuto vel clypeo depicta) gebraucht wird.
4) Ad. Serenum ep. lib. VII, 54., zitiert auch auf dem zweiten Nicänum (Har-
duin IV, 817
5) Anast. Bibl. ad Leonem II, ä 383.
6) Ad Hadrianum g 320.
7) Ad Sergium ä 162.