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über Bilder.
Frühere Nachrichten
Fixierung des letzteren bezeichnet den endgültigen Abschlufs. Es
ergibt sich aber aus diesen beiden letzten Beschreibungen, dafs für
Petrus schon früher eine andere Tradition vorhanden war. Nike-
phorus hat sie, die in früherer Zeit die schwächere war, zur Norm
erhoben. Teils historische Reflexion, teils der Wunsch, die beiden
Apostel möglichst voneinander zu unterscheiden, wandelt Petrus in
den Mann des kräftigen mittleren Alters um.
Diesen Nachrichten, welche das lebhafte Interesse an den
beiden Aposteln beweisen und hinreichend von dem Bilde Kunde
geben, das die christliche Phantasie sich von ihnen entwarf, stehen
andere ergänzend und bestätigend zur Seite, die von der künst-
lerischen Ausführung dieser Vorstellungen erzählen. Wie in den
Personalbeschreibungen Paulus voransteht, so ergibt sich auch hier,
dafs seine Darstellung im Bilde weit in das christliche Altertum
hinaufgeht.
Zur Sekte des von Alexandria im zweiten Jahrhundert aus-
gegangenen Gnostikers Karpokrates, deren absoluter Synkretismus
stark heidnisches Gepräge aufweist, gehörte eine gewisse Marcellina;
sie verehrte in ihrem Lararium nicht nur wimagines Jesu et Pauli
et Homeri et Pythagoraeel), sondern stellte diese Bilder es sind
noch einmal ausdrücklich Jesus, Paulus und Pythagoras philosophus
genannt mitten unter das Volk, dafs ihnen göttliche Ehren zu
teil würden z). Eusebius, der Kirchenhistoriker, bezeichnet die
Verfertigung von Bildern heiliger Personen als in der heidnischen
Sitte wurzelnd, Wohlthäter durch Bilder zu ehren. Demgemäß
bewahre man die Bilder der Apostel des Herrn, Paulus und Petrus
und Christi selber in Schriften gemalt auf 3). Von tragbaren
Bildern ]esu und Pauli, die gezeichnet waren (xaraysygatcgaävoz)
uig iiv qulöüorpoz spricht der demselben Manne zugeschriebene
Bestreben geleitet hat, auf Grund der Quellen jeden der Apostel auch körperlich
in seiner Eigentümlichkeit und beide somit voneinander verschieden darzustellen.
1) Augustini de haeress. liber c. 7 b. Oehler, Codex haereseologicus I, p. 198.
2) Praedestinatus l. I, c. 7, ebenda p. 234.
3) Kirchengeschichte 1. VII, c. I8: 31a m12 1:511 änoürölml aüroü Eixöllag,
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