Der Dialog Philopatris.
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Punkte nicht ohne Einfiufs auf die Späteren bleiben. Eine direkte
Benutzung davon treffen wir in dem Dialoge Philopatris, welcher,
früher öfters ihm zugeschrieben, jetzt wohl allgemein Lucian abge-
sprochen WirdI). Die betreffenden Worteß) lauten: ivina 68' 110;
Falulaiog 51151095611, ävagoalavrlag, äzviggzvog, äg zgirov oügavöv
äegoßaznfüay). Sie beweisen, wie Ende des vierten Jahrhundert?)
1) Er Endet sich in den Ausgaben der Werke Lucians z. B. ed. Lehmann,
Lips. 1831 im IX. Bande.
2) In der angegebenen Ausgabe p. 233 (p. 597
3) Man hat Zweifel gegen die Deutung auf Paulus erhoben. Mit Unrecht.
Die Worte gehen unstreitig auf die Acta Pauli et Theclae zurück, schon aus dem
Grunde, weil ärzlggnwo; nach der Note p. 576 der Lehmannschen Ausgabe und den
Wörterbüchern sich nicht mehr findet. Für Paulus mag die Bezeichnung Galiläer
immerhin befremdlich sein, sie erklärt sich aber aus der zeitweise üblichen gleichen
Benennung der Christen (vgl. die Dissertatio I0. Matthiae Gesneri im IX. Bande
der Lehmannschen Ausgabe c. 39 am Ende). Ganz entschieden aber weist auf den
Apostel das Z; 1951011 ozigavöv risgoßurvidag, auf II. Kor. XII, 2 anspielend. Ist
doch dieser Entrückung in den Himmel auch in den Litnrgien des Orients wie des
Occidents als eines Charakteristiknms Pauli gedacht worden, z. B. in den griechischen
Menäen zum 29. Juni (ed. Venet. 1712 pag. 91H), Leonin. Sacram. ed. Migne p. 51.
Aufserdem berücksichtige man die Art und Weise, wie der Redner am Schlusse des
Gespräches den Bericht der Apostelgeschichte über Pauli Predigt in Athen vor Augen
hat (p. 249).
4) Ich kann es mir nicht versagen, auf diese chronologische Frage hier ein-
zugehen. Es besteht bekanntlich grofse Ungewifsheit über die Entstehungszeit des
Gespräches. Gesner, welcher die verschiedenen Ansichten a. a. O. p. 552 sqq. zu-
sammenstellt, kommt in seinen ausführlichen Untersuchungen auf die Zeit Julians.
Ausschlaggebend möchten die kurz vor unserer Stelle p. 232 sich findenden Worte
sein: zrreüyu 5x 714x196; Sxzrogevdyevov. Die bewufste Anspielung auf ein for-
muliertes und offiziell anerkanntes Glaubenssymbol liegt in dem ganzen Passus auf
der Hand. Vor dem letzten Drittel des IV. Jahrh. ist der Dialog demnach sicher
nicht geschrieben. Denn diese Bezeichnung des Heiligen Geistes ist offiziell erst
zu Konstantinopel 38x in das allgemeine Kirchensymbol aufgenommen. Sie findet
sich zuerst in der Grundlage dieser Bekenntnisformel, in dem allgemeinen Tauf-
symbole der Kirche zu Salamis auf Cypern, wie es Epiphanius vielleicht selbst kom-
poniert hat (es steht im Ancoratus gegen Ende, Opp. Epiphanii ed. Dion. Petavius
t. II (Colon. 1682 sqq.), sodann auch in dem durch Epiphanius neu eingeführten
Taufsymbole. Vgl. Hahn, Bibliothek der Symbole S. 70 Ff. Im günstigsten Falle
bezögen sich unsere Worte auf jenes erstere Tanfsymbol, bei dem die Möglichkeit
offen steht, dafs es Epiphanius bei dem Antritte seines Episkopates 367 in Cypern
bereits angetroffen hat, vdoch als erst kurz vorher und von auswärts eingefuhrtir.