Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Der jugendliche 
Apostel. 
Petrus. 
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als Jüngling künstlerischen Ausdruck finden, und mit einem jugend- 
lichen Bilde konnte sich auch die Ansicht, wdafs er bleiben werdeq, 
einverstanden erklären. Nach Hieronymus I) war der Apostel, weil 
er bis zu Trajans Zeiten gelebt habe, zu Jesu Zeit ein adolescens, 
ja ein puer. Virginität und Jugendlichkeit werden darum auch 
öfter in der vielleicht mit gnostischen Akten ursprünglich zusam- 
menhängenden syrischen ß Geschichte Johannes', des Sohnes Zebedäi, 
des Apostels und Evangelistenk, Anfang des sechsten Jahrhunderts 
erwähnt 2), z. B. p. IO. He then, a youth in his body, but exalted 
above the whole garland of his brethren, the holy Virgin John. 
Viel üppiger als Johannes, den jugendlichen Apostel und 
greisen Evangelisten, hat die kühn bildende und dichtende Phantasie 
die beiden Apostelhäupter umsponnen. Der Kanon des Neuen 
Testaments gibt nur wenig direkte Hindeutungen auf die äufsere 
Erscheinung der beiden, Für Petrus kommt hier nur das im An- 
hange des Johannesevangeliums (c. XXI, I8) aufbewahrte Wort 
Jesu in Betracht, Welches ihm den Märtyrertod ankündigt: wDa du 
jünger warest, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wo du hin 
wolltest, wenn du aber alt wirst (yzygdagyg, Vulg. senueris), Wirst du 
deine Hände ausstrecken, und ein andrer wird dich gürten und 
führen, wo du nicht hin willstß Unschwer vermochte die Phantasie 
den Apostel als einen im kräftigen Alter stehenden Mann in allen 
ihn betreffenden Erzählungen des Neuen Testamentes wiederzufinden. 
Kein Jüngling konnte der sein, welcher in allen Apostelverzeich- 
nissen an der Spitze steht, als erster ausdrücklich bezeichnet wird 
(Mat. X, 2); der zu Jesu Lebzeiten oft als Wortführer des Jünger- 
kreises und später als der eigentliche Leiter und Vertreter der 
jungen christlichen Gemeinde zu Jerusalem auftritt. Die Vorstellung 
von ihm aber als einem durch das Greisenalter gebeugten Manne 
fand sich widerlegt durch die Beweise seiner raschen und unermüd- 
lichen Thatkraft in den Evangelien wie in der Apostelgeschichte. 
Der Held des zweiten Teiles der Acta Apostolorum bezeichnet 
sich selbst einmal gelegentlich als rrgsaßziryg (Philemon v. 9), als 
1) Adv. Iovin. lib. I, c. 26 (t. II, 279). Mehrere Kirchenväter sehen auch in 
dem vsvwiüzoßg Mk. XIV, 51 den Apostel Johannes. 
2) Bei YVright, Apocr. acts p. 3-60. 
Ficker, Die Aposteldarstellungen. 3
	        
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