Andreas
Johannes.
kostbares Bild des Apostels (imaginem auream in gemmis)'), und
am Ende des achten Jahrhunderts berichtet ein Enkomiast und
wiederholentlich auch der Mönch Epiphanius von einem wunder-
thätigen Andreasbilde in Marmor, das, durchaus den ehrwürdigen
Zügen des Apostels ähnlich, noch zu seinen Lebzeiten verfertigt
worden sein sollte und sich im Bildersturme des Konstantin
Kopronymus wundersam erhalten hatte 2).
Aus dem Namen des Apostels glaubten die Väter auf die
Persönlichkeit einen Schlufs ziehen zu dürfen. Hieronymus halt
(t. IV p. 146) seine Meinung zurück. Man schwankte, ob
151g cizvägsiag, virilis oder decorus zu deuten sei. Damasus ent-
scheidet sich für das letztere: Decus sacrati nominis Vitamque
nomine exprimens: Hoc et decorum praedicat Decorus idem
mystice3). Dieser Apostel hat somit eine gewisse Bedeutung für
die künstlerische Phantasie, mehr als die früher genannten. Weit
mächtigere Spuren aber haben, wie sich auch hier ergibt, die Per-
sönlichkeiten des Lieblingsjüngers Jesu und der beiden Apostel-
fürsten in der Kirche zurückgelassen.
An Jesu Wort über Johannes (Joh. XXI, 22): so ich will, dafs
er bleibe hatte sich frühe die Meinung geknüpft: dieser Jünger
stirbt nicht, und sein Wirken bis in die Zeiten Trajans herab
leistete dieser Sage Vorschub. Sein Bild als eines Hochbetagten
hat sich in der Tradition der griechischen Kirche lebendig erhalten.
Die Erzählungen, die sich auf sein apostolisches Wirken in Klein-
asien beziehen, beweisen es. Ein Greis war er, als er den Jüngling
bekehrte 4), der Hochbetagte ruft seiner Gemeinde und der Gemeinde
aller Zeiten sein: filioli, diligite alterutrum zus). Dahinter tritt
zunächst die Vorstellung von dem jugendlich raschen Jünger, dem,
welchen Jesus vom Kreuze als den Sohn der Mutter übergibt, für
die Phantasie zurück, Schon aus der zweiten Hälfte des zweiten
Jahrhunderts ist dafür ein Zeugnis vorhanden. Von den gnostischen
I) Anast. Bibl. in Gregor. III, ä x98.
2) Lipsius a. a. O. S. 574. 576. Die Stelle aus dem (ungedruckten) Enlu
576, Anm. 3.
3) Dan. I, 9.
4) Clemens Alexandrinus, quis dives salvetur c. 42 (p. 958 sq. Potter).
5) Hieran. ad Galat. VI, I0.
miasten