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Gesichtspunkte bei den Vätern.
Praktische
benutzen sie zu ihren] praktisch erbaulichen Zwecken; ihnen han-
delt es sich darum, leuchtende Beispiele für das Leben den Hörern
vor Augen zu stellen. S0 spielen verschiedene Betrachtungsweisen
desselben Gegenstandes ineinander. Dracontius, De Deo l. III
schildert Petri Wunder als Beweise für die Macht des Glaubens.
Arator verwendet sie in symbolisierender Deutung. Augustinus
greift oft die Verleugnung heraus; er erwähnt ihrer in seinen
sämtlichen Sermones in natali apostolorum Petri et Pauli, einmal
als Beweis für Gottes errettende Macht, dann als beherzigenswertes
Beispiel für die Bufse, für den Glauben. Sie wird im Missale
Gothicum vorangestellt als uns zur Lehre gesetzt. Und im Ein-
gange der griechischen Menäen zum 29. Juni heifst es: Du hast
als Beispiel der Bekehrung für Sünder die beiden Apostel gegeben,
jenen, der verleugnete und bereut hatl) u. s. w.
Für die frühere Zeit ist dagegen der Gesichtspunkt der er-
rettenden Macht Gottes der mafsgebende, ja der alleinige; und der
Glaube an diese, wie sie sich auch den Aposteln erwiesen, zieht
sich als Grundgedanke ebenso'durch die christliche Dichtung hin-
durch, aber auch hier verschieden modifiziert durch die praktischen
Absichten der Dichter, namentlich der Verfasser von Hymnen,
welche für die weitesten Volkskreise und für die verschiedensten
Gelegenheiten bestimmt waren. So verhältnismäßig gering die
Zahl der uns erhaltenen ist, so lassen sich doch in den Ambro-
sianen schon eine Anzahl Hinweise auf bestimmte Erlebnisse und
Thaten der Apostel nachweisen. Hier wie bei den Vätern treten im
Laufe der Zeit noch andere Objekte in den Kreis der Darstellung,
bei denen von Haus aus eine direkte Beziehung auf die befreiende
Machterweisung Gottes fern lag, die aber einem Zeitalter nicht
unbekannt waren, welches wenigstens die Anfange einer historischen
Betrachtungsweise kannte, und das aus bestimmten Anlässen, z. B,
der Feier von Festen, bestimmten biblischen Erzählungen auch im
Hymnus nahezutretcn genötigt war.
Petri Verleugnung hat Ambrosius in seinen Morgenhymnus
wAeterne rerum conditora aufgenommene) und Augustinus erwähnt
Ed. Venet. 17I2 p. QcISÄ
Daniel, Thesaurus hymn.