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der
Die Typen
Apostel.
nahme bestimmter Apostel der Bart allen verliehen ist. Wie er
als Auszeichnung des Amtes gefafst wurde, beweist die sich regel-
mäfsig wiederholende Auffassung des Judas als eines jugendlichen,
bartlosen Mannes. Auch der zweifelnde Thomas hat gewöhnlich
es giebt zwei Ausnahmen diesen Typus. jakobus ist indivi-
duell nur im Codex Rossanensis charakterisiert als der jünger mit
dem längsten weifsen Haare, und bei Andreas verbürgen einige
sichere Zeugen für Ravenna und Ostrom im VI. jahrh. in dem
alten Typus mit der merkwürdigen Haartracht eine eigentümliche
Charakteristik. Aber auch sie hat sich nicht in ihrer Besonderheit
erhalten. Denn das Menologium des Basilius stellt ihn dar als mit
reichlich langem Kopfhaare, starkem spitzen Vollbarte versehen,
an der Spitze des Greisenalters stehend I). Schwankt die Bildung
des Matthäuskopfes unsicher hin und her, so läfst sich die Ver-
schiedenheit des Johannestypus auf bewufste Absicht zurückführen.
Soweit sich Bilder aus dem Abendlande erhalten haben, sichern Sie
ihm in beiden Ämtern als Apostel wie als Evangelist für das Abend-
land den jugendlichen, unbärtigen Typus, und so ist er auch ins
Mittelalter übergegangen. Läfst sich hierfür gerade ein schlagendes
Beispiel aus Ravenna anführen 2), so steht doch gerade hier, in S.
Vitale, neben dem jugendlichen Apostel der greise Evangelist. Der
alte Typus ist auf Einflufs Ostroms zu setzen, wie der Codex von
Rossano beweist, nur dafs hier die historischen Darstellungen des.
Apostels durch das Brustbild des Evangelisten auf dem Titelblatte
beeintlufst sind. Denn Rabulas" Wiedergabe des Apostels Johannes
ist wie im Abendlande jugendlich, unbärtig. Die Varianten in S.
Crisologo und auf einem Ölfläschchen kommen nicht in Betracht:
diese ist undeutlich, jene wie alle Typen daselbst ganz willkürlich.
Am lebhaftesten ist die künstlerische Arbeit bei der typischen
Ausbildung der Apostelfürsten thätig gewesen. Mit Bestimmtheit
läfst sich sagen, dafs erst Ende des vierten jahrhunderts ein Typus
für weitere Kreise feststand. Es ist wahrscheinlich, dafs die Denk-
male, welche in frühester Zeit schon charakteristische Merkmale
für beide haben, oströmischen Ursprungs sind. In Rom läfst sich
Urbino 1727 t. 1 p.
Kathedra Maximiemi.
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