Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Die Zwölfzahl. 
docet. Er lehrt es seine Apostel und giebt es durch sie I). sHeute, 
meine Brüder, hat Christus, unser König, vom evangelischen Throne 
herab eine Ansprache gemacht an seine Waffengenossenzy. Aus 
der vierfachen Quelle aber fliesst seine Lehre durch das apostolische 
Wort der Zwölf3). Die Gemeinde erkennt diese Lehrautorität der 
Apostel an, wenn sie singt: sicut docet Apostolus4), und vChristus 
ist das Leben  durch sie wird das Leben gelernt5)((. 
So weit wie die Bedeutung von wAposteh nach der Didache 
ursprünglich auch war, so ist jetzt dies Amt dogmatisch für das 
Kollegium der Zwölf fixiert. vVenerabilis Evangelistarum numerus 
et chorus tradidit gloriosus Apostolorum 6). Die Zwölfzahl war eine 
durch die Beziehung auf die Zahl der israelitischen Stämme ge- 
heiligte symbolische Zahl 7). nES kann darum einen andern Apostel 
aufser den Zwölf nicht mehr geben8).(( Die Typik der Zahl und 
damit der auf die Vollständigkeit des Kollegiums gelegte Wert 
erhellt aus den mannigfachsten Ausführungen?) und Deutungen. 
l) Daniel, Codex liturgicus t. IV p. 561. 
2) Chrysologns, I3. Rede. 
3) Tertullian adv. Marcionem poema lib. II (Fabric. p. 263). Sedul. Paschal. 
Carm. lib. I v. 361 f.: 
Sic et apostolici semper duodenus honoris 
Fulget apex numero, menses imitatus et horas 
Omnibus ut rebus totus tibi militet annus. 
(ed. Huemer p. 42). Aldhelm, Poema de aris b. Mariae et XII apostolis dedic. U. 
4) Ambrosian. Hymnus b. Daniel, thesaurus I, 43. 
 5) Vita discitur: altchristl. Hymnus in Matutinam; ebenda S. 187. 
6) Harduin, Conciliorum collectio II, 701. 
7) Sacrament. Gregorianum (Migne p. 50): ne apostolorum tuorum numerus 
sacratus perfectione careret. 
8) Clementin. Recognitionen IV, 34. 35. Homilien XI, 55; XVI, 21. 
9) Die übrigens schon in der Lehre der Valentinianer sich finden (Piper, 
Mythologie und Symbolik II, 293) und in den Klement. Homilien (II, 23; ed. La- 
garde p. 28). Sedulius s. o. und 1. III am Ende. Anders (auf die zwölf Tage vor 
Weihnachten) Ephraem der Syrer, Über die Feier des Christmonats c. 4 (in der 
Thalhofersehen Bibliothek der Kvv) und Über die Gebeine des hl. Thomas VIII, 
Gesang. Wieder ein anderer Beweis ist aus den Acta Pilati B. c. 9 u. ö. (b. Tischen- 
dorf, Evnngelia apocr.) zu entnehmen und aus Renaudot a. a. O. II, 134. Die Macht 
der Vorstellung von der Heiligkeit der Zwölfzahl erhellt wohl nirgends besser, als 
aus der stillschweigenden Ignorierung des Apostels Matthias. Historisch denkende 
Männer, wie Eusebius und Hieronymus (ad Ies. XVII, 5; Opp_ IV, 194), ynögen
	        
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