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Ölüälschchen.
Falle neben Petrus. Ob der Typus, wenn Wirklich vorhanden, sich
aus dem Namen des Apostels erklärt, indem man die Coma als
Mannesschmuck betrachtete?) Scharf ausgeprägt, wie auf den
übrigen oströmischen Bildwerken, sind die Köpfe der Apostelfürsten:
Paulus hat kahlen Vorderkopf, langen spitzen Bart, Petrus runden
und kürzeren Vollbart und nicht zu reichliches Haar. Mit dem
wachsenden Interesse an der Darstellung der Kreuzigung trat auch
Johannes der Apostel mehr hervor. Er steht auch hier gewöhnlich
mit Maria unterm Kreuze, neben der ihm anvertrauten Mutter der vom
Gekreuzigten dieser übergebene Sohn. Wie im Codex des Rabulas
ist er jung 2), nur einmal bärtig, aber in diesem Falle ganz abwei-
chend von dem sonst für ihn gebräuchlichen Typus3); daher ist
hier kein Gewicht darauf zu legen.
Die jünger sind zum Teile mit Büchern ausgestattet, bezeich-
nenderweise stets und manchmal allein, da auch Petrus nicht
immer das Buch trägt Paulus. Petrus ist durch Einzeldarstellungen
ausgezeichnet. Eine Gemme, griechischer Herkunft, zeigt, wie er
von Christus auf dem Meere aufgenommen wird: er kniet vor dem
Herrn, dessen ausgestreckte Hand ergreifend4). Ein anderer ge-
schnittener Stein stellt ihn auf Kathedra sitzend dar im Lehrgestus
mit Kreuz in der Hand, nimbirts). Das Attribut ist nach Analogie
mit andern Bildwerken auch hier das Zeichen seines Martyriums e).
Dagegen ist Petrus im siebenten Jahrhunderte auf einem syrischen
Siegel auf einer Kathedra sitzend mit Nimbus und mit Schlüssel im
Lehrgestus dargestellt 7). Erweist sich der oben für das Ende des VI.
Jahrh. nachgewiesene Typus für ihn festgehalten, kurzes Haar, kurzer,
runder Vollbart, also als der fest normierte, so sprechen die scharf ge-
prägten Typen der Apostelfürsten auch aus den in Rom gefundenen
1) S. o. S. 31.
2) 435, 6; 433, 3- 4-
3) 434, 2; vgl. den abweichenden Typus im Cod. Rossanensis und in Ravenna.
4) t- 478, I3-
s) 478. 37-
6) t. 480, 6 wird das Kreuz von zwei Märtyrern getragen, welche von Christus
gekrönt werden.
7) r- 479, Is-