Oströmische
Kunstwerke.
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Engeln getragenen Mandorla sitzt, darunter das lebhaft bewegte
Apostelkollegium um Maria. Mit dem Piingstwunder ist diese
Scene ähnlich wie in apokryphen Apostelgeschichten einmal ver-
bunden, indem von dem thronenden Christus die Taube ausgeht I).
Auch der seinen Iüngern nach der Auferstehung erscheinende Herr,
Thomas' Finger in seine Seite legend, ist zur Darstellung gekom-
mene). Aber nicht nur als bei historischen Vorgängen beteiligt,
auch mehr oder weniger dekorativ sind die Apostel verwendet:
im Brustbilde erscheinen sie um das Kreuz3), oder mit Christi
Büste zusammen umschliefsen sie die Auferstehungsscenet), wie
sonst wol um die Darstellung des Gekreuzigten und des Erhöhten
oder des mit Maria Thronenden geschrieben steht: Emmanuel, mit
uns ist Gott. Der Sinn ist nicht mifszuverstehen: hier die höch-
sten Thaten, in denen Gott Schutz und Heil geschenkt hat, dort
dazu noch die Zeugen des Gekreuzigten und Auferstandenen, So
erscheint das ganze Apostelkollegium neben dem Gekreuzigten zum
Zeugnisse der Messianität auf geschnittenem Steine 5). Im allge-
meinen sind die Apostel als ehrwürdige ältere Männer mit Bart ge-
bildet. Eine Individualisierung läfst sich freilich bei der Kleinheit
der Verhältnisse, bei dem schwerer zu bearbeitenden Materiale nur
in beschränkter Weise erwarten. Dazu ist die Placierung der ein-
zelnen nicht immer in gleicher Weise wiederholt 6). Es läfst sich
aber zunächst nicht verkennen,- dafs auf Abwechslung in den Köpfen
Gewicht gelegt ist. Kaum läfst sich auf diese lediglich künstlerische
Rücksicht allein der Andreaskopf zurückführen. Der Apostel mit
der charakteristischen Haartracht findet sich in derselben Weise
wie in den ravennatischen Mosaiken, der syrischen Bibel, vielleicht
auch im Codex von Rossano und einmal in Rom (St. Agatha), auf
den Fläschchen dreimal, vielleicht auch viermal 7), aber nur in einem
I) Garrucci t. 434, 3.
2) 434, 6; Inschrift: Ö zügaö; yov zai Ö .966; you.
3) 434: 4-
4) 434. I.
5) t. 479, I6; Inschrift: EIIZOXPEZTOZÄ
6) man vgl. z. B. die Stellung Petri tav. 435, I, wozu
Rabnlas t. 129, 2 heranzuziehen ist.
7) auf t. 435, I scheint es, als ob er ein Kreuz trage.
ßuöu,
die Darstellung
des