Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Manuskript 
des 
Rabulas. 
133 
sein Bart ist am kürzesten. Die historischen Bilder stimmen hierin 
ganz mit der Wiedergabe auf dem Titelblatte zum ganzen Werke 
(Tafel XVIII) überein: es sind die vier Evangelisten im Brustbilde, 
Matthäus wie Markus und Lukas ziemlich gleichmäßig als Männer 
mittleren Alters mit Vollbart, Johannes ganz greisenhaft. Es scheint 
diese Darstellung auf die typische Wiedergabe in dem geschicht- 
lichen Bildercyklus eingewirkt zu haben. Dagegen hat sich der 
Nimbus der Repräsentationsscene nicht übertragen: Johannes der 
Evangelist hat goldenen Nimbus, die Apostel haben ihn nie. 
Weiter nach dem Osten und an das Ende des VI, Jahrhunderts 
weist der Codex des Rabulasl). Diese syrische Bibelhandschrift 
vom Jahre 586 ist nach Auswahl der Scenen, Komposition, künst- 
lerischer Ausführung von dem vorhergehenden Manuskripte durch- 
aus verschieden. Sie legt auf das Plenum der Apostel grofses 
Gewicht: Abendmahl, Apostelwahl, Himmelfahrt, Pfingsten führen 
das ganze Kollegium vor Augen; bei der ersten Scene fehlt Judas. 
Eine der ersten Darstellungen in dem Codex ist die Wahl des 
Matthias. Die zwei in Vorschlag gebrachten Jünger stehen vor 
-den im Halbkreise sitzenden elf Aposteln; an deren Spitze Petrus. 
Ihre Reihenfolge ist nach den zum Teile noch lesbaren Über- 
Schriften (von links nach rechts): Petrus, Thaddäus  Jakobus, 
Bartholomäus, Andreas, Johannes, Philippus, Matthäus, Simon  
Jakobus Zebedäi  Thomas. Man merkt das Bestreben des 
Künstlers, einzelne individuell zu bezeichnen. Petrus trägt die 
Stirne frei, sehr spärliches Haar, den Vorderkopf fast kahl, den 
Bart lang. Jakobus ist nach Garruccis Bemerkung bärtig und als 
Bischof von Jerusalem mit einem Diademe geschmückt. Andreas 
trägt Bart und aufrechtstehendes starkes Haar. Johannes hat freiere 
Haartracht und ist unbärtig und jugendlich. Matthäus und Thomas 
sind ebenfalls unbärtig. Die anderen zeigen ziemlich denselben 
bärtigen Typus  nur der zweite Apostel ist noch bartlos  und die 
gleiche perrückenartige Haartracht, die Oberstirne daher nicht frei. 
Der Aposteltypus ist in der Hauptsache bärtig; der regelmäfsig wieder- 
kehrende Begleiter Jesu ist immer mit Bart geschmückt, aber wie 
bei der Apostelwahl, so findet z. B. beim Abendmahle und bei 
Garrucci tavv. 
128 ff.
	        
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