Apullixxare nuovo.
Placidia (S. Nazaro e Celso) in der Kirche Santa Croce mit Propheten
zu zwei an dem Unterbaue der Kuppel angebracht sind als die
Vertreter der christlichen Lehre, wie sie zu Füfsen des in der
Kuppel im Sternenhimmel stehenden Kreuzes mit den vier Evan-
gelien stehenl).
Diesen ruhigen Darstellungen teils magistraler, teils repräsen-
tativer Art aus der Mitte des V. und dem ersten Drittel des VI.
Jahrhunderts tritt in scharfem Gegensatze der grofse Bilderkreis
von S. Apollinare nuovo gegenüber, der von Theodorich selbst er-
bauten Kirche S. Martinus in Coelo aureo 2). Der andere Stoff-
kreis beansprucht andern Raum: die Mosaiken schmücken hier die
beiden Langwände des Mittelschiffes. Sie stammen aus verschie-
denen Zeiten: die unteren Züge männlicher und weiblicher Heiligen
sind Wahrscheinlich erst aus den Tagen des Bischofs Agnellus
(Mitte VI. Jahrhunderts). Die übrigen, welche die Scenen der Neu-
testamentlichen Geschichte verbildlichen: Reden und Wunder Christi
in dem einen Cyklus, die Passion Christi in dem andern, sowie die
Einzelgestalten männlicher Heiligen zwischen den Fenstern sind
früher.
Es ist der Sieg der historischen Betrachtungsweise in diesen
Mosaiken ersichtlich. Darum ist Christus, es kommt hierbei freilich
noch der devotionelle Charakter der religiösen Verehrung in diesem
späteren Jahrhunderte wie auch eine klassisch-künstlerische Rücksicht
mit zur Geltung, bei aller Beschränkung des Künstlers auf das Wesent-
liche in der Handlung stets mit einem Begleitapostel dargestellt, selbst
bei der Verleugnung Petri und, was noch mehr auffällt, bei dem Ge-
spräche mit der Samariterin. Der Begleitapostel ist ein Vertreter des
Apostelkollegiums und nimmt thätigen Anteil an der Handlung, wie
er andrerseits als Abschlufs für die Aktion und zum Ausklingen
der Haupthandlung verwendet wird. Es treten ferner neue Scenen
ein: Berufung des Petrus und Andreas, das Abendmahl; die Ver-
leugnung Petri wird nicht nur in der Ankündigung, sondern auch
in ihrem wirklichen Verlaufe dargestellt; Judas bringt den Priestern
das Geld zurück. Die alten werden infolge der strenger geschicht-
230.
242 ff.