Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Ravenna. 
wir nur noch dürftige Notizen, so über das im Sanctuarium de la 
Daurade in Toulouse. Hier hatten die Westgoten auf Goldgrund 
Christus, die Apostel, die Evangelisten, die Erzengel, die Patri- 
archen dargestelltl). 
Das älteste hier in Betracht kommende ravennatische Mosaik- 
bild ist das im Baptisterium der Ecclesia Ursiana, der Taufkapelle 
der Orthodoxen, in der Kuppel angebrachte z). Bischof Neon baute 
das Baptisterium um 430. Derselben Zeit mufs auch das Bild ent- 
stammen. Der Bestimmung des Baues entsprechend ist es ein 
Taufbild: Christi Taufe ist in der Mitte der Decke dargestellt. 
Namentlich bezeichnet, hintereinander in zwei Zügen, welche von 
den sich begegnenden Hauptaposteln geführt werden, schreiten die 
Apostel, kräftig bewegte Togagestalten, in der um das Mittelbild 
sich schliefsenden konzentrischen Zone; sie tragen in den verhüll- 
ten Händen jeder eine Krone. In der dritten Zone, am Rande der 
Komposition, sind Throne, über denen das Kreuz im Kreise schwebt 
und dazwischen Altäre mit den aufgeschlagenen vier Evangelien. 
Die Darstellung erklärt sich leicht, besonders wenn man die litur- 
gischen Worte der Taufhandlung heranzieht. Die Apostel stehen 
neben der Taufe Christi als die Träger der christlichen, vom Täuf- 
ling zu befolgenden Lehre und als die Vorbilder für sein Leben, 
welche die Krone erlangt haben. Dem entspricht der äufsere Rand 
mit seiner Darstellung der Quellen christlicher Lehre, und zur 
Vervollständigung am Unterbaue an der Wand die Figuren von 
Propheten. 
Die Verwendung der Apostel ist in Ravenna ziemlich mannig- 
faltig : sie schmücken mit dem Bilde Christi oder dem Monogramme 
in der Mitte als Büsten, entsprechend den gegenüber angebrachten 
Büsten weiblicher Heiligen die Tragebögen der KreuzHügel in der 
Kapelle des Petrus Chrysologus (c. 439-450)3), als die Vorbilder 
christlicher Frömmigkeit und Ausdauer für den gläubigen Beschauer, 
und es sind Apostelfiguren , welche in der Grabkapelle der Galla 
I) Wie Dom Martin, 
Mosaique p. 46). 
2) Garrucci tav. 226. 
3) t. 224 u. 225. 
La Religion 
des 
Gaulois 
berichtet (Gerspach, 
La
	        
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