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Mosaiken
Spätrömische
Man sieht, Wiedie magistralen Darstellungen und die repräsenta-
tiven neben einander hergehen, und auch auf rein apokalyptischen
Scenen, wie die in S. Paolo, Mitte des V. Jahrhunderts entstanden,
aber stark restaurirt, wo Christus zwischen den Evangelistenzeichen
thront und die 24 Ältesten seinem Throne nahen, werden Petrus
und Paulus der eigentlichen Handlung nicht eingegliedert, sondern
stehen unterhalb der Ältesten als die Verkündiger und Lehrer des
in der oberen Scene Dargestellten unddoch auch wieder als die
Vertreter der Kirchen zu F üfsen Christi. Dem letzten Drittel des
V. Jahrhunderts gehört die nur in einer Zeichnung erhaltene Malerei
in S. Agatha an (Garr. t. 240, 2): Christus als die salus totius
mundi zwischen den zwölf Aposteln, er auf der Weltkugel sitzend.
Ganz anders ist Gedankenkreis wie Persönlichkeiten der rö-
mischen Werke des sechsten Jahrhunderts. Wie das Sujet, dafs
e nzelne Personen durch Apostel ofhziell Christus präsentiert wer-
den, in dieser Ausprägung neu ist, so sind auch die Gestalten
harter, finstrer, mächtiger, welche uns in SS. Cosmas und Damian
entgegentreten, als die bisher geschauten. Sie zeigen in der That
keine Verwandtschaft mit den frührömischen, auch nicht mit den
ravennatischen Mosaiken, und man kann sehr wol mit Gerspach
(p. 68) den physischen Einflufs der nordischen Barbaren spüren.
Die beiden Hauptapostel führen in SS. Cosmas und Damianl) die
zwei Heiligen heran ein Amt, welches später auch andern Hei-
ligen zuerteilt wird zu dem auf Wolken erhöht stehenden Herrn.
Diesem 526-5 30 entstandenen Mosaik schliefsen sich nach Inhalt
und Form im wesentlichen an das in S. Lorenzo in Campo Verano
(Ende VI. _Iahrh., aber restauriert) 2) und das ein wenig spätere in
S. Theodor (VI. VII. Jahrhunderty), sowie das sicher dem
VII. Jahrhundert angehörende Mosaik in S. X7enantius4), nur dal's
in letzterem bezeichnender Weise Christus in den Himmel entrückt
ist und Maria seinen Platz eingenommen hat. Des Papstes Paschalis
I) Garr. t. 253. De Rossi, Musaici V, VI.
2) Garr. t. 271.
3) t. 252 nach Zeichnung.
4) t. 272, restaurirt. De Rossi, Musaici VIII,
XIV.