F rührömische "Werke.
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schauend. Über den beiden Hauptaposteln halten die Schwestern
Pudentiana und Praxedis den Kranz. S0 sind die beiden Apostel
die, welche von Christus Wort, Auftrag und Gesetz erhalten, die
doctores ecclesiae, wie zugleich die erhöhten und gekrönten Märtyrer
genau die Kombination, wie sie an dem um diese Zeit in leb-
haftem Aufschwunge begriffenen Peter- und Paulsfeste vollzogen
wurde. Die neben Petrus sitzenden Personen tragen, zumal die
vorderste, ein so individuelles Gepräge, dafs man unter dem Greise
wol den Vater, den Senator Pudeus, unter den jüngeren seine Söhne
Novatus und Timotheus verstehen mufs, während man in den
hinter Paulus sitzenden vier entweder, was aber unwahrscheinlich
ist, da diese Art und Weise der partiellen Darstellung des Apostel-
kollegiums nicht vorkommt, Apostel oder wie auf dem Goldglase
verschiedene Heilige erblicken kann, deren Namen mit der Zer-
störung der unteren Partie des Mosaiks in Wegfall gekommen sind.
Verloren ist ein anderes Bild in S. Pudentiana: Petrus auf
niedriger halbrunder Sella sitzend, auf jeder Seite neben sich ein
Schaf I).
Die folgenden römischen Mosaiken zeigen jenem Meisterwerke
der jungen christlichen Kunst gegenüber keinen Fortschritt auf,
in künstlerischer Beziehung sogar deutlichen Rückgang. Erhalten
aus dem angehenden V. Jahrhundert sind uns die beiden Ecclesiae
in S. Sabina auf dem Aventine, während die darüber angebrachten,
den beiden Frauengestalten entsprechenden Hauptapostel verloren
sind und nur nach Ciampinis ungenauer Zeichnung studirt werden
könnenz). Sie standen zur Seite der Mitteldarstellung, wo der
Herr der Herrlichkeit sich befand. Zur Seite seines Thrones mit den
Evangelistenzeichen vereint sind sie um den Thron, den leeren, ge-
stellt in der Mitte der Darstellungen in S. Maria Maggiore, mit
offenem Buche in der Linken, die Rechte im Sprechgestus nach
dem Throne gewendet, und mit den Evangelisten zusammen stehen
sie neben dem Herrn am Berge mit den vier Paradiesesflüssen3).
1) t. 209.
2) Vet. monum.
Garrucci tav. 210.
3) In S. Andrea
T. I. p. 200 tab. XLIX. Vgl. Bulletino 1872. S. 139 f.
in Cata Barbara Patricia. Nur nach Zeichnung (Garr. 240, I)-
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