Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Gegenüberstellung der 
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Die andern Scenen in Arles bringen keine Abweichung von 
dem durch den Petrussarkophag normierten Typus (335, 2; 342, 3; 
351, 4), ebensowenig in Apt (331, 3) Lerins (329, 2), doch läfst sich, 
je deutlicher die Spuren des V. Jahrhunderts sind, durch die Haar- 
tracht eine Annäherung und schliefslich Übereinstimmung mit dem 
in Rom gewöhnlichen beobachten I). Dieser Typus findet sich 
ebenfalls in Narbonne (402, 2; 318, 5) und in Marseille (332, 1 ; 342, I; 
343, I), mehr oder weniger markiert, je nach der Bedeutung der Per- 
sönlichkeit als solcher, und in S. Maximin wie im nördlichen Frank- 
reich: Rheims t. 341, 1.T. 335, I, 5., Cannat(Provence) ist ein Be- 
weis, dal's in später Zeit sich beide Apostel typisch gegenüberge- 
stellt werden, Petrus mit dem spärlichen Haupthaare , dem kurzen 
vollen Barte, Paulus mit kahlem Vorderkopfe und längerem, mehr 
länglichrundem Barte. Die wenigen historischen Darstellungen in 
Marseille weisen allerdings schon früher diesen Typus für den 
Heidenapostel nach, ganz genau den römischen ähnlich, und auch 
auf späteren Reliefs bei mehr repräsentativen Scenen ist deutlich 
eine besondere Charakterisierung Pauli zu sehen z). Aber man be- 
merke hier, dafs in diesen Beispielen eine bestimmte Ausprägung 
notwendig war, weil der Künstler Paulus und Petrus hervortreten 
lassen Wollte. Treten die bestimmten Persönlichkeiten zurück, so 
bei der Idee der Belehrung des ganzen um Christus versammelten 
Apostelkollegiums, wie auf t. 343, I, so treten die Typen zurück 
und die beiden Apostelfürsten unterscheiden sich nicht von den 
anderen Jüngern. Nur insoweit behält man eine bestimmte Dar- 
stellungsart fest, als es galt, zu grosse Widersprüche zu vermeiden, 
und darum läfst man die beiden unmittelbar neben Christus sitzenden 
I) In den meisten Fällen sind in jenen Scenen, wo die Defuncta zwischen 
zwei bärtigen Männern steht, die Apostel nicht sicher wiederzuerkennen, wenigstens 
treten sie in ihrer Individualität ganz zurück, es fehlen dann individuelle Typen, 
wie ja auch in den Sterbeliturgien nur von der Begleitung der Heiligen im allge- 
meinen die Rede ist. Darum genügte Identität mit den Aposteln, also allgemeine 
bärtige Typen. Einigemal sind die Apostelfürsten deutlich zu erkennen, so auf 
gutem Sarkophage t, 381, I. 
2) Ebenfalls in Marseille 332, 1; 342, 1.
	        
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