Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

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Kopftypen 
Die 
der Hauptapostel. 
qstaunend erhebt, gefolgt, schreitet auf Judas zu, die Rechte zu ihm 
erhoben, mit der Linken den über die Schulter herabfallenden Teil 
des Mantels haltend; doch ist in diesen beiden Beispielen Judas 
weniger vorgebeugt und auf dem Veroneser Bildwerke ist die über 
Christi Schulter umarmend gelegte Hand des Verräters noch 
sichtbar. 
Judas hat auf allen diesen, Anfang des V. Jahrhunderts fallen- 
den Darstellungen keinen individuellen Typus. Es läfst sich nur 
so viel sagen, dafs man augenscheinlich mit Absicht vermieden hat, 
ihn hervorzuheben, um ihm nicht eine Auszeichnung zu geben. 
Ebenso spärlich und wenig charakteristisch die Darstellungen 
dieser Apostel sind, ebenso deutlich läfst sich bei allen Varianten 
in den überaus häufigen Bildern der beiden Apostelfürsten das Streben 
nach bestimmter Hervorhebung, schliefslich der Zug nach einem 
festen Typus erkennen. Wie läfst sich zunächst der Petruskopf auf 
römischen Sarkophagen erkennen? 
Man ist wol berechtigt, für die Untersuchung das Grabmonu- 
ment des junius Bassus als Grundlage zu nehmen. Erstlich ist der 
Sarkophag sicher datiert, und zwar fällt er in eine frühe Zeit (359), 
und dann ist er von einer so trefflichen Arbeit, dal's wir dem 
Künstler, welcher mitten in den klassischen Kunsttraditionen 
stand und sich ganz als Herr seines Stoffes zeigt, das Geschick 
für eine bestimmte feinere Individualisierung wohl zuerkennen 
müssen. Ich vermag an dem Kopfe Petri eine Porträtähnlichkeit 
durchaus nicht zu entdecken: ein längliches Gesicht, das hier in 
seiner länglichen Form wegen des langen, unten gekräuselten 
Bartes noch mehr zur Geltung kommt; dünnes, aber im Ver- 
gleich mit den anderen nicht charakteristisches Haupthaar. Der 
Gesichtsschnitt ist der klassische, aber nicht übertrieben; die Stirn 
etwas frei. 
Von rein historischen Scenen, Welche die Apostelfürsten gemein- 
schaftlich darstellen, kommt nur noch die auf dem frührömischen 
Sarkophage (t. 350, 2) in Betracht, interessant aufserdem noch 
durch die nahe Verwandtschaft der Gefangennehmungsscene mit 
der auf dem eben besprochenen Monumente. Aber doch ist der 
Petruskopf ein anderer. Die Hauptmerkmale kehren zwar wieder: 
dünnes Haar, etwas gekräuselt, und der Bart; aber dieser ist hier
	        
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