Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Ich annes. 
Matthaeus. 
Thomas. 
Judas. 
103 
aus Arles (343, 3) namentlich bezeichnet; aber die Hervorhebung 
vor den anderen Aposteln galt, wie die Inschriften beweisen, wel-Q 
che nur den vier Evangelisten gegeben sind, nicht den Aposteln, 
sondern den Evangelisten Johannes und Matthaeus. Beide Köpfe 
heben sich in keiner Weise über den allgemeinen Aposteltypus 
hinaus: jugendlich aufgefafst, unbärtig, kurzes Haar. So wider- 
spricht die Wiedergabe von Johannes wenigstens nicht dem später 
im Abendlande geläufigen Typus.  
Unzweifelhaft sind dagegen einige Darstellungen anderer Apostel. 
Der von Bugatil) zuerst veröffentlichte Mailänder Sarkophag aus 
S. Celso (Garrucci t. 315, 5) enthält unter anderem auch die Erschei- 
nung des Auferstandenen vor Thomas. Der ungläubige Jünger, 
bei welchem sich noch ein Apostel befindet, legt den Finger in 
Christi Seite. Beide Apostel sind jugendlich, unbärtig, kurzhaarig, 
gekleidet in Tunika, Pallium, Sandalen. Das Denkmal ist nicht 
frühe; daher ist der jugendliche Kopf des Apostels immerhin 
bemerkenswerte). Man kann die Geltung des jugendlichen Kopf- 
typrls, der nur mit kurzem Haare und nicht mit dem auszeichnen- 
den Barte versehen ist, noch schärfer bei Judas beobachten. Der 
untere Teil eines Sarkophages in S. Maximin, Krypta von S. Mag- 
dalene, enthält die Passion Christi und der Apostelfürsten; auf der 
einen Schmalseite spricht Jesus zu Kriegern, auf der andern ist 
Judas in Tunika und Pallium, kurzhaarig, unbärtig, jugendlich dar- 
gestellt, wie er Jesum küfst. Auch der Begleitapostel ist ohne jede 
Charakterisierung. In ganz ähnlicher Weise, doch ohne Begleit- 
apostel, ist der Vorgang auf einem Sarkophagfragmente aus Arles 
wiedergegeben 3). 
Zwei italienische Denkmäler, das eine aus dem Coem. S. Agnes 
in Rom (t. 402, 4), das andere aus Verona, Krypta von S. Gio- 
vanni in Valle (t. 333, I) stimmen in den Hauptzügen durchaus da- 
mit überein: Christus, von einem Apostel, der die rechte Hand wie 
w) in den Memorie di S. Celso, Garr. z. St. 
2) Deshalb ist die Bemerkung von Rohault de Fleury (Ifävangile t. II, p. 292) 
nicht richtig, dafs Thomas weder in den Katakomben noch auf Sarkophagen vor- 
komme. 
3) Ohne allen Grund von Peiresc als osculum Pilati bezeichnet.
	        
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