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Moses'
Typus,
der altchristlichen
wähnung gefunden.
Er-
die
Kunst unter den Aposteln die häufigste
In dem Stoffkreise dieser Periode nimmt
vollziehenden wie des Gefangenen verstümmelt ist; auf t. 318, r aber ist der Kopf
des Apostels ein anderer als der des Helden in den andern beiden Scenen, wie auch
Garrucci bemerkt (Pietro non perö semicalvo come nel mezzo del sarcofago). Auf
den Sarkophagen aber, wo die Verleugnung aufserdem in enger Verbindung mit den
anderen Scenen steht, liifst sich keine sichere Grundlage für eine Deutung auf Petrus
gewinnen. Teils sind sie verstümmelt, teils restauriert, andere endlich späteren Ur-
sprungs; einige bringen die gleichen Typen für Moses und Petrus, aber ein Blick
auf die anderen älteren Personen, z. B. Abraham, lehrt, dafs sich hieraus nichts
schliefsen läfst, weil gewöhnlich für alle bärtigen Personen derselbe Typus ver-
wendet ist.
Wie steht es nun bei den übrigen Darstellungen des Quellwunders und der
Gefangennehmung? Soviel ich sehe, läfst sich auch bei der genauesten Prüfung der
Monumente nicht die Überzeugung gewinnen, dafs Petrus hierbei verstanden worden
ist. Die künstlerische Darstellung scheint manchmal auf ihn zu weisen. Der rörn.
Skph. t. 358, 7 zeigt z. B. Moses am Quell kahlköpfig und Petrus bei der Ver-
leugnung darüber ebenso, während dicht dabei Moses das Gesetz empfangend ab-
gebildet ist als junger, bartloser Mann mit nicht reichem, aber doch vollständigem
Haupthaare. Aber schon dieses Beispiel ist nicht frühe und es lüfst sich gerade hier
wahrscheinlich machen, dafs der Künstler für Moses nach zwei verschiedenen Vor-
bildern gearbeitet hat (wie auch 357, 2). Moses ist in der früheren Zeit durchaus
ideal gehalten. Bei den Darstellungen des Durchganges der Israeliten durch das
Rote Meer (namentl. t. 309) ist er jung, unbärtig; ebenso beim Quellwunder (308, 4;
südfr.; frühe) (376, 3; span. u. 398, 9), wenn man ihn hier verstehen darf, wo eine
Ideeenkombination vorliegt. Aber diese Auffassung mufste weichen. Er erscheint
bald bärtig, auch beim Durchzuge durchs Meer (358, I; röm.), und der bärtige
Typus wird dann je nach der Fertigkeit des Künstlers variiert. Es läfst sich bei
den späteren Sarkophagen gar wohl die Übereinstimmung mit dem Petrustypus be-
haupten; aber er deckt sich ebenso mit so und soviel anderen Gestalten, die typisch
bärtig gebildet werden. Man würde sich sehr leicht verwickeln, wollte man sich
durchaus auf die roheren Erzeugnisse der Künstler stützen. Scheint oben ein Bei-
spiel für Identität zu sprechen, so spricht z. B. t. 367, I dagegen. Früher ist z. B.
t. 313, 1 und es läfst sich dieser Skph. darum mit gröfserem Rechte heranziehen:
der Kopf des Petrus, Haar wie Bart, ist ein ganz anderer als bei Moses.
Es spricht noch anderes dagegen. Sehr frühe ist der Sarkophag in Arles, auf
dessen einer Hälfte Moses vor Pharao erscheint, während auf der andern das Wunder
mit den Wachteln in direkter Verbindung mit dem Quellwunder dargestellt ist
(t. 308, 4). Ebenso ist t. 364, 3 (italiem) unter dem Durchzuge durchs Meer als
Pendant zum Wasserwunder das Wachtelwunder verbildlicht. Kann hier nicht der
mindeste Zweifel obwalten, ob Moses dargestellt sei, so wird dies noch bestätigt
durch die öftere Entgegensetzung des Gesetzetnpfanges (z. B. t. 357, 2; 358, 1).