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Ergreifung von
Moses.
gar
Tritt
nicht
er in den Passionsscenen vor seinem grofsen Mitapostel
hervor, ja in mancher Beziehung sogar hinter ihm zu-
zimal, sonst nur 5mal, aufserdem noch auf römischen 2mal getrennt von dieser,
Imal südfranz., und sich entsprechend zmal auf rönr-ital. Sarkophagen.
Bezeichnend ist, dafs die trinkenden, gierig nach dem Wasser haschenden
Personen immer als Juden charakterisiert sind: geschürztes Unterkleid, Chlamys und
dazu, soweit erkenntlich, Beinkleider und Knöchelschuhe, die offen sind und durch
Bänder gebunden werden, vor allem das cylindrische Barett. Diese Tracht ist in
Rom, in Südfrankreich, wie in Spanien üblich. Die Ausnahmen sind ganz ver-
schwindend. Das Barett fehlt dreimal (ital. 398, Io; südfranz. 398, 9; 403, 4).
Auf zwei frühen Sarkoph. (Rom und Arles) kommt dazu noch Ersatz der Chlamys
durch die Penula und NVegfall der Schuhe. Dem entspricht, dafs die Tracht der
Häscher bei der Gefangennehmung mit drei Ausnahmen überall dieselbe ist; nur
zwei frühe römische und ein südfranz. Monument weichen ab: t. 377, I (Wegen
Technik und der Kürbisfrtichte bei jonas noch ins IV. jahrh. zu setzen) und t. 307, I
(auf dem die Trinkenden auch keine charakteristische Tracht haben; Ende des
IV. ]ahrh.), wo die Häscher das eine Mal durch gar nichts ausgezeichnet sind, das
andere Mal (307) kurz gegürtet sind, Penula und Stiefeln tragen.
Die unmittelbare Verbindung der beiden Scenen ist" so klar ersichtlich, dafs
man zu dem Urteile gezwungen wird, dafs sie auch innerlich zusammenhängen.
Vorgänge aus der Geschichte eines Mannes sind. Hierfür spricht vor allem die
sich namentlich auf südfranzösischen Denkmälern nicht selten wiederholende Ver-
einigung der beiden Erzählungen zu einer Scene, indem Moses, während er das
Quellenwunder verrichtet, schon von den als Juden charakterisierten Männern ergriffen
wird. Ein weiteres Beweismoment ist aus der durchweg übereinstimmenden Tracht
der Häscher und der Trinker zu entnehmen; mit verschwindenden Ausnahmen sind
sie als Juden gekennzeichnet. Hierzu kommt, dal's die Hauptperson in beiden Scenen
durchweg gleichgestaltet ist, in den meisten Fällen mit gewelltem, nicht zu langem
Barte, nicht zu reichem Haare, mit Tunika und Pallium, auf späteren Beispielen
etlichemal mit kahlem Vorderkopfe, überhaupt entsprechend dem üblichen bärtigen
Typus. Auch die Attribute kehren übereinstimmend wieder; weniger die Rolle, die
nur einigemal bei der Gefangennchmung vorkommt, während sie sich öfter auf den
Darstellungen des Quellwunders findet, als vielmehr der Stab, welcher regelmäfsig
verwendet bei dem Schlagen an den Fels auch Irmal in der Hand der gefangen-
genommenen Person zu erblicken ist.
Die Frage ist nun, ob Moses oder Petrus hier dargestellt sind. Die meisten
der katholischen Ausleger treten mit aller Kraft für den letzteren ein, sowohl beim
Quellwunder als bei der Gefangennehmung. Es gilt an dieser Stelle, lediglich die
Sarkophagmonumente zur Beantwortung heranzuziehen. In gewissem Grade auffällig
ist die keineswegs vereinzelt dastehende Verbindung der beiden Scenen mit der Ver-'
leugnung Petri: einmal (t. 380, 3) in Südfrankreich, in Rom in bester Zeit viermal,
weiter in Pisa; noch häufiger stehen die Scenen in weniger enger Verbindung neben-