Darstellungen.
Römische
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schon bestimmter angedeutet: die Hände sind ihm auf den Rücken
gebunden; er neigt das Haupt, wie um den Todesstreich zu em-
pfangen, vorauf schreitet ein Centurio mit dem Schwerte an der
Seitel). Wie auch auf allen späteren Beispielen altchristlicher
Provenienz ist eine direkte Darstellung der Todesart des Ersten
unter den Jünger-n aus Scheu vor der Verbildlichung des Kreuzes-
todes unterblieben. Während Petrus" Gefangennahme als direktes
Seitenstück zu Christi Ergreifung und neben Isaaks Opferung ge-
stellt ist, entspricht Paulus Passion den Leiden Jobs und steht
neben Daniel in der Löwengrube. Es ist also eine Verwandtschaft
des Stoff kreises auf den Denkmälern mit den alten Sterbegebeten
auch hier wieder ersichtlich. Beide Martyrien kommen vereinigt
und in gleicher Art dargestellt auf dem um die Wende des IV.
zum V. Jahrh. entstandenen Sarkophage aus der Konfession des
h. Paulus (t. 350, 2) und auf dem Mailänder (t. 353, 4), aber hier
ist der Gedanke viel schärfer ausgesprochen. Der Häscher zieht
das Schwert, um Paulus den Todesstreich zu versetzen, also die
wirkliche Hinrichtung; ebenso t. 348, I. Diese spätere Zeit schil-
dert auch Petrus" Passion viel realistischer. Seine gewaltsame
Fortführung ist wahrscheinlich auf dem Sarkophage aus dem
Coemeterium Vaticanum (t. 33I, 2) zu erkennen. Dafür spricht,
dafs die Scene sich auf derselben Seite abspielt, auf der Christus
in der Darstellung daneben das Kreuz hält. Hier, wie auch
t. 33 5, 3, steht sein Martyrium als Gegenstück zu Christi
Gefangennehmung. Auf dem letzteren Monumente wird dem
Apostel noch das Martyriumsinstrument vorangetragen, also auch
hier eine Steigerung in der Darstellung, der direkte Hinweis auf
den Tod.
Dies sind alle Monumente, welche uns Rom gegenwärtig noch
bietet. Es läfst sich in Südfrankreich die gleiche Entwicklung von
der nur andeutenden idealen Auffassung zur realistischen Wieder-
I) Es stimmt also diese Darstellung mit der Schilderung der Passio Pauli in
den apokryphen Quellen. Hier wird seine Fesselung öfters nachdrücklich erwähnt.
Zwei werden gesandt, ihn zu töten, einer davon ist ein Centurio. IIaülo; ugoäruvsv
161i Igrigqlow yqxän lalrfoag. 'O 63 rirrerülaäev uüroü thv xupahfv. (Vgl. Lipsius
in Jahrbb. f. prot. Theol. 1886, I p. x06.)