DAS
BUCH
DER
MALERZECHE
IN
PRAG.
SATZÜNGEN
DER
ZECHE.
Czu iar an des herbstis anevank ich gienk ein.1
D0 man czalt von Crist geburd tausent iar und dreuhun-
dirt iar und echt und virczig iar, czu dem neuuen iarß hab
wir moler und Schilder? ein brudirschaft gestift, got czu lob
und unsir vrawen, und sand Lucas, und allin gotis heiligin,
und allin gelaubigin seln czu einem trost, und uns selbin czu
einer selikeit.
Daz erst gesecz ist daz: wir wellin alle iar an sand Lucas
abent3 daz ieder meistir und sein vrawe sei in der vespir als
lang, uncz daz di vespir volbracht wirt; und wer daz versaumt,
es sei maistir adir maistrin, daz si nicht czu der vespir kemin,
adir daz ier eins von der vespir ging, e daz si vollbrachtrl
wurde, di schullin gebin czu puss ein pfunt wachis.
Wir wellin auch daz, daz alle iar auf send Lucaz tag ein
schene wandilkerzä van neven pfundin wachsis, wol gemolt mit
varbe, mit golt und mit silwir schon gecziert, schol aus der
czech geopfirt werdin czu der kirchin auf der Hülefi also daz
si bei der kirchin belei-jben schol; und schol brünin7 czu
grossin hochczeiting, wen man czwu adir drei kerczin enczun-
dit, und di da mit das man si derkennen müge vuer di andirn,
das si aus der moler czech sei. Ist awir daz, daz si der pfarrer
wolde der kirchen abhendig tun und im czu seinim nucz be-
halden, so schulln di brudir f di kerczin opfirn, wo si hin wellin.
Wir wellin auch, daz iedir meistir und sein vrawe sein
bei der mes an sand Lucas tag, und schullin beide mess vrü-