Volltext: Das Buch der Malerzeche in Prag

NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 
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Nach dem Malerbuche sind aber, Wenngleich vereinzelt,Wälschemeisier. 
auch einige wälsche Meister in Prag gewesen. Hatte Karl IV. 
sich doch auch den ersten Werkmeister des Domes, Matthias 
von Arras, selbst aus Avignon mitgebracht. Das Malerbuch nennt 
erstens einen Franzosen, Johannes Gallicus, der Goldschmied 
gewesen zu sein scheint und im besonderen Dienst des Kaisers 
stand (Anm. 212), zweitens einen Maler Meister Rubin, der 
seinem Namen nach offenbar ein Wälscher  Franzose oder 
Italiener  war. Dieser kommt mehrmals vor und mag eine 
angesehene Stellung in der Zeche eingenommen haben (Anm. 172). 
Ueber einen anderen Maler, der für Karl IV. gearbeitet Thomfiäaäe Mu" 
hat, Thomas de Mutina, fehlen urkundliche Nachrichten, denn 
dass es 1355 bei einem Hause in der Altstadt, am Bergstein 
Nr. 359, heisst: "Quondam magistriTomae"  gibt noch kein 
Recht, an ihn zu denken. Seine Namensbezeichnung kommt nur 
auf Tafelbildern vor, die aus Burg Karlstein stammen. In einem 
Schrank der dortigen Kreuzcapelle werden zwei Flügel eines 
Triptychons bewahrt: Maria mit dem Kinde und der Schmer- 
zensmann, in den gothischen Bogenfeldern über diesen Bildern 
je ein Engel und in der gothischen Architektur des Rahmens 
noch einige kleinere Gestalten, von denen aber nur ein Theil 
erhalten ist. Unter dem Schmerzensmann die Inschrift: THOMAS 
DE MUTINA FECIT.  Im Wiener Belvedere betindet sich ein 
ebenfalls aus Karlstein herrührendes, aus drei Stücken bestehen- 
des Altarbild: die thronende Madonna mit dem Kinde zwischen 
dem Bischofe Palmatius, dem auch auf Karlstein eine Capelle 
ausserhalb des Schlosses geweiht war, und dem heiligen Wenzel. 
Unter dem Mittelbilde steht die Inschrift: 
Quis opus hoc fmxit. Thomas de Mutina 
Quale vides lector. Rarisini Hlius auctor. 
pinxit. 
Die Lesung vom Namen des Vaters (Rarisinus, Barisinus 3) 
steht nicht fest, weil die Inschrift nicht mehr intact ist. Der- 
selbe Künstler hat im Jahre 1352 den Capitelsaal der Domini- 
caner zu Treviso ausgemalt. (Zu vergleichen: Tiraboschi, notizie 
de' pittori Modenesi, Modena 1786; Federici, memorie Trevi- 
giane sulle opere di disegno etc. l. Venedig 1803). Die Galerie 
zu Modena besitzt ein aus sechs Tafeln bestehendes Altärchen, 
das in der Mitte Christus im Limbus, darüber die Madonna,
	        
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