Volltext: Das Buch der Malerzeche in Prag

NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 
Zeit KarPs IV. 
Deujsche 
Melster. 
zu erkennen, vielmehr ist der Charakter oberdeutsch und das 
bestätigen auch die deutschen Inschriften. 
Minder einfach steht die Sache in der Zeit Kaiser Karl's IV., 
in Welcher die Malerbruderschaft gestiftet wurde. Da sehen 
wir nicht nur eine Weiterentwicklung der Kunst in Böhmen 
auf der bisher eingehaltenen Bahn, sondern zugleich eine vom 
Hofe des Kaisers und Königs ausgehende glänzendere Kunst- 
pHege, die ihren wesentlichen Sitz in Prag hat. Neue Techniken 
werden angebaut, Künstler aus verschiedenen Gegenden werden 
in das Land gerufen, und so finden neue Impulse statt. Unter 
den berufenen Meistern sind Deutsche, aber auch Franzosen, 
was um so erklärlicher ist, als Karl am französischen Hofe seine 
Jugendbildung empfangen hatte, dann auch Italiener, da ja Karl 
früh in Italien war und mit diesem Lande politisch wie geistig 
in Beziehung blieb. 
In dem Buche der Malerzeche kommen, abgesehen von, 
den Namen, bei denen eine Bestimmung der Nationalität nicht 
möglich ist, öechische wie deutsche Mitglieder vor, und zwar 
anfangs die Deutschen in beiweitem grösserer Zahl. Sie sind 
in manchen Fällen wohl erst neu eingewanderte Meister oder 
selbst Fremde, die sich hier nur vorübergehend aufhielten. Wie 
Karl IV. sich im Jahre 1356 einen neuen Werkmeister für den 
Meister 
Dietrich. 
Prager Dom, Peter von Gmünd, aus Deutschland nnitbrachte, 
so hatte er um 1359 und 1360 als Hofmaler den Nicolaus 
Wurmser von Strassburg (vgl. Anm. 369) in seinem Dienst.  In 
anderen Fällen, in denen wir deutsche Namen finden, können 
ihre Träger aber auch zu den einheimischen, längst in Böhmen 
ansässigen deutschen Familien gehört haben. Dies ist wahr- 
scheinlich bei Magister Theodoricus, das heisst Dietrich, dem 
eine Urkunde von 1367 ebenso wie dem Wurmser Abgaben- 
freiheit von einem Hofe in Morin verleiht, und der in diesem 
Document ebenfalls Maler und Familiaris des Kaisers genannt 
wird. Weder hier noch bei seiner Erwähnung im Malerbuch 
(vgl. Anm. 204) ist hinter seinem Namen eine Heimatsangabe 
zu finden. Gerade deshalb ist leicht möglich, dass er aus Prag 
selbst stammt, obwohl es uncorrect wäre, ihn ohneweiters, wie 
früher meist geschehen ist, Theodorich von Prag zu nennen.
	        
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