EINLEITUNG.
Es muss dann auffallen, dass im ganzen vierzehnten Jahrhundert kein
Zusatzartikel zu den ursprünglichen Artikeln beschlossen worden
ist. Erst als das Eechische Element das Uebergewicht erlangte,
was, wie uns fast gewiss scheint, im Jahre 1413 geschehen ist
(vergl. weiter unten Anm. 186), begann das Statut zu Wachsen,
und so ist auch gleich der erste Zusatzartikel in öechischer
Sprache eingetragen worden. Hierauf muss dieses Uebergewicht
einige Zeit hindurch wenigstens zweifelhaft gewesen sein. Denn
wir möchten es für nichts Zufälliges halten, dass die nun fol-
genden Zusatzartikel in lateinischer Sprache verfasst sind. Diese
ist wohl deshalb gewählt worden, weil keines der nationalen
Elemente innerhalb der Zeche stark genug war, seine Sprache
dem anderen aufzudrängen. Leider stehen uns aus dieser Zeit
keine Namenreihen zu Gebote, welche eine klarere Erkenntniss
der Verhältnisse, wie sie damals obwalteten, ermöglichen könn-
ten. Dann tritt aber die Eechische Nationalität wieder entschie-
den in den Vordergrund und documentirt ihr Uebergewicht
neuerdings durch blos in ihrer Sprache verfasste Zusätze. Doch
erinnern auch in diesen Zusätzen Worte wie: rozssaffnym
(umyslem, mit rechtschaffenem Sinn, probo animo), ffedrowan
(gefördert), rathuz (Rathhaus), ssaczowal (schätzte), ffalessne
(falsch), z werksstatu (aus der Werkstätte), w czechu (in der
Zeche), czechmistrzij (Zechmeister), mistr (Meister), malerz
(Maler), rada (Rath), lun (Lohn), Czupreytyrz (Zubereiter),
wandrowal (wanderte), host (Gast), perkytle (Berghütel), sklo
(Glas) und thasska (Tasche), sowie vielleicht noch eines und das
andere Wort unwiderleglich daran, dass es das Deutschthum ge-
wesen, welches die Malerzeche geschaffen und auch in der Zeit
der Gechisirung derselben seinen bildenden Einfluss geltend
gemacht hat.
S0 treten innerhalb des kleinen Rahmens der Prager
Malerzeche uns dieselben geschichtlichen Erscheinungen ent-
gegen, welche wir in der Geschichte der böhmischen Städte