Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

WILHELM VON WORMS UND GRÜNEWALT, 
BEEDE PLATTNER. 
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Sonderlich 
sein 
ältester 
Sohn 
WEIT 
des 
jetzigen 
Kaiser 
Carls 
sein 
Plattner. 
Der Zeit nach geht Irlanns Grünewalt dem Wilhelm von 
Worms, der seine Tochter Elsbet heiratete und, wie schon sein 
Namen besagt, auswärtigen Herkommens war, Voran, da Grünwalt 
nach Allem geborner Bürger war und Heinrich Grünewalt schon 
1396 als Giesser der Glocke zu St. Sebald, an deren Stelle die von 
Conrad Gloekengiesser 1482 gegossene kam, genannt wird. Sein 
Namen kommt in den Rathsbüchern seit 1464 bis 1504 in man- 
nigfachen Beziehungen vor, theils wegen der Poliermühle, die sein 
Vater l-Ierman und der Sohn Hanns ausserhalb der Stadt, in Fürth, 
besassen, theils wegen seines Hauses am Thiergärtner Thor, theils 
wegen der Mehrzahl Knechte, deren er angedingter Arbeit halben 
bedurfte, theils wegen anderer Anlässe. Wenn am Samstag 20. Oct. 
1464 den Grünewalten, Vater und Sohn, gesagt wurde, die ohne 
eines Raths Wissen und Willen aufgerichtete Mühle zu Fürth wieder 
abzuthun, doch möchten sie noch vier Wochen aber nicht länger 
daselbst arbeiten lassen, so wurde doch am Mittwoch 6. Fbr. 1465 
gesagt, die Arbeit, die sie mit ihren Knechten machen, sollen sie 
auf derselben Mühle polieren", aber sonst keine andere Arbeit darauf 
thun lassen. Wahrscheinlich starb um diese Zeit der Vater, und 
der jedenfalls schon verheiratete Sohn ging damit um, sich ein 
anderes, geeigneteres Haus zu kaufen oder zu bauen. Er wohnte 
nämlich zuerst am Plattenmarkt S. 545 in dem später von Wilhelm 
von Worms, seinem Eidam, besessenen Hause, ganz nahe am 
Kirchhof, der damals noch den ganzen Raum zwischen St. Sebald 
und St. Moritz einnahm. Da begab es sich, dass zwei Knaben ein- 
ander rauften, die Mutter des Unterliegenden herbeieilte und ihm 
Beistand leistete, und weil der andere dabei blutrünstig geworden 
war, so erklärte Dr. Johann Lochner, damals Pfarrer zu St. Sebald, 
der Kirchhof sei entweiht, es dürfe Niemand mehr darin begraben 
werden, bevor er neugeweiht sei. Man musste also den Weihbischof 
von Bamberg kommen lassen und am Samstag 28. Nov. 1472 
wurde verlassen, an den Kosten der Zehrung des Weihbischofs 
solle der Grünewalt ein Drittel, das Uebrige der Rath tragen. Ver- 
muthlich ist dieser Sohn der nachher noch genannte Dr. Anthoni 
Grünewalt. Der neue Hausbau ging nun vor sich, aber der Zim- 
mermann Cunz von Berching und der Maurer Hanns Bayer wurden 
im Mai 1478 jeder ein halb Jahr von der Stadt zu sein gestraft, 
weil sie wider ihre Pflicht des Grünewalfs Haus hinter der Mauer 
näher zu der Stadt Mauer {dann der Stadt Gesetz ist, gebaut haben. 
Noch jetzt kann man sehen, dass die dortstehenden Häuser, von 
S. 439 angefangen, welches aber noch nicht dem Grünewalt gehörte, 
auffallend nahe an der Stadtmauer stehen. Ob der Grünwald, der 
vorher Bürger hier gewesen, dem im Nov. 1478 vergönnt wurde, hier
	        
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