HANNS GLOCKENGIESSER UND SEIN SOHN.
1467 ertheilt, so der obgenannt Pegnitzer in der Stadt Dienst
ausserhalb der Wage arbeitet, so soll man ihm den gemeinen Sold
geben, als andern Büchsenmeistern. {Beides in Ruprecht Hallers u.
Franz Rumels Frage.)
HANNS
GLOCKENGIESS ER
UND
SEIN
SOHN.
Dieser Glockengiesser war erstlich ein Kessler und hernach
also künstlich im Glockengiessen, dass seines gleichen im hei-
ligen Reich nicht gefunden ward, verliess eine feine Bürgers-
nahrung und seinem Sohn eine feine Zubereitung von Werk-
zeug, welchen er hernach mit wunderlichem Vortheil, als mit
Oefen und Anderm künstlich gebessert hat. Die grossen über-
mässigen Werk aber, die sie beede gegossen haben, Findet man
allenthalben in Bistumen, Domen und Pfarrkirchen, daran auch
allemal ihr Namen einverleibt ist.
Dass der erste Glockengiesser ursprünglich ein Kessler war
und sich auch von diesem Gewerbe schrieb, zeigt eine Urkunde
von 1386 (Hist. dipl. Magazin I. 428), worin Herman Glocken-
giesser seinen Vater sel. Herman Kessler benennt, auch 1389 (ebend.
p. 430). Als "Hermannus Glockengiesser oppidanus in Nuremberg"
kommt er in dem Brief vom 3. Okt. 1375, und in einem andern
vom 28. Juni 1379 als „Hermannus Campanartim fusor" vor (ebend.
p. 4.42). Er ist der Stifter des Spitals zu Lauf und des zu Schwa-
bach. Seine Frau war Elsbeth, Tochter Conrad Haiden's, aus einem
rathsfähigen aber erloschenen Nürnberger Geschlechte und in einer
Urkunde vom 23. Oct. 1374 worin Ott ltlaiden sein Haus auf St.
Aegidien Hof gelegen an Hanns Pfinzing verkauft, wird unter den
einwilligeiuden Personen auch "Herman Kesslcrs Frauen Elsbethen
seiner ehelichen Wirtin" gedacht. Dass aber Herman Glockengiesser
und Herman Kessler ein und dieselbe Person sind, dafür zeugt
auch Ulman Stromer, der in seinem Verzeichniss „erbarer Leute"
auch nennt „Her1'nan Kesseler der alt, am Vischbach, Herman sein
Sohn, der den Spital machet zu Lauf." (Im Korresp. v. u. f. Deutsch-
land 1864 n. 198 ist dies weitläufiger ausgeführt.) Das Wappen,
welches sowol am Spital zu Lauf, als arn ehemaligen Glocken-
giesserischen Hause L. 823 zu Nürnberg im Chor angebracht ist,
bürgt für die Zusammengehörigkeit der Personen, wenn gleich Her-
man Glockengiesser keine Leibeserben hinterlassen zu haben scheint.
D35 Geßßhleßht der Glockengiesser war nicht nur wol bemit-
telt und begütcrt, sondern auch zahlreich, obgleich ein Stamm-
baum desselben nicht existirt, ja wie es scheint nie anzulegen ver-
sucht worden ist. Ausser in dem schon erwähnten Hause L. 823,