Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

SEBASTIAN LINDENAST 
KUPFERSCHIMID. 
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werks erhielten vom Rath den Auftrag, den Meister 16511 ewegen, 
er möge zu Nürnberg bleiben. Sie stellten ihm vor, welcher Nach- 
theil an seiner Nahrung und anderen Dingen durch den Abzug für 
ihn entstehe. Er beharrte aber auf seinem Vorhaben und erbot 
sich, "das Handwerk draussen gar nit zu treiben und sich Dess zu 
verschreiben". Sollte ihm jedoch etwas zum Giessen angedingt wer- 
den, so wolle er dasselbe ohne Wissen und Willen (wessen?) nicht 
annehmen. Werde ihm dann erlaubt, etwas zu giessen, so wolle er 
es nirgend anders als Zu Nürnberg formen, giessen und ausbereiten. 
Der Rath nahm diese Verschreibung von ihm an, worauf ihm 
"solcher Erlaubniss ein schein zugestellt wurde". Es wurde ihm so- 
dann erlaubt, "seiner bessern Nahrung willen, unentsagt seines Bur-ß 
gerrechten, fünf Jahre lang zu Elichstätt und an attswentligen Enden 
zu wohnen. Doch soll er nach Ablauf dieser Zeit seine häusliche Woh- 
nung wieder zu Nürnberg nehmen". Ob diess geschehen, ist unbekannt. 
SEBASTIAN 
LINDENAST, 
KUPFERSCHMID. 
Dieser Lindenast hat nichts anders denn von geschlagenem 
und getriebenem Kupfer gearbeitet, daraus machte er Gefäss 
allerlei Manier, als wäre es von Gold oder Silber getrieben, 
derhalben ihm Kaiser Maximilianus höchst löblicher Gcdiichtniss, 
dass er seine Kupferarbeit vergulden und versilbern möcht, 
gniidiglicl] privilegirt, welch Privilegium hernach seinem Sohn 
Sebald, den er verliess, abgeschlagen wurde zu gebrauchen, und 
hat an der Capellen am Markt oben an der Uhr den Kaiser, 
die sieben umgehende Churfürsten, den Ehrenhold, die vier 
Posauncr, die zwei Männlein so schlagen, und die andern zwei 
Männlein, da das eine läutet, und das andere die Uhr um- 
wendet, von Kupfer gemacht und trieben, und hab ihn darum 
desto lieber zu diesen Künstlern gesetzt, da er und Peter 
Vischer Rothschmid der älter, auch der vorgemelte Meister Adam 
Kraft Steinmetz, gleich mit einander aufgewachsen und wie 
Brüder gewesen sein, sind auch alle Feiertag in ihrem Alter 
zusammen gangen, sich nit anders als wären sie Lehrjungeiu, mit- 
einander geübet, welche Uebung und ihr Atifreissung noch zu 
weisen ist, sind auch allemal, ohne einiges Essen und "Frinken, 
freundlich und brüderlich von einander geschieden. 
In der Familie der Lindenaste muss das Vergolden des_ Kupfers 
und des Messings schon früh heimisch gewesen sein. Hanns Lin- 
denast, ohne Zweifel derselbe, der schon am 19. Juli 1456 in
	        
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