PETER vxscman DER ÄLTER,
ROTHS CHMID.
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noch die Composition der ganzen Arbeit, der Idee sowol als der
Ausführung. „Es sei ein streng kirchliches, spccifisch evangelisches,
ein künstlerisches Ganze." Ob Döbner für den Wahlspruch, den er
dem Meister beilegt, wozu doch die Nachweisung gehören würde,
dass er ihn immer im Munde geführt oder bei Arbeiten, die aus
seiner Werkstatt hervorgingen, anzubringen liebte, eine andere Ge-
währ beibringen könnte, als den Grabstein auf St. Rochus (Nor.
christ. Freydh. Ged. 1682. 4. p. 6) und die bei Heller p. 39 er-
wähnte Allegorie von 1525, mit den Worten: „vitam non mortem
cogita", wäre die Frage. Ein sinniger Gedanke, den man bei einer
geeigneten Veranlassung anwendet, ist desswegen noch kein Wahl-
spruch zu nennen.
D91" 5911011 CYWÄÜÜIC D1". Mayer begann in dem „Kunst etc.
Freund" eine Beschreibung des Peter Vischerischen Kunstwerks zu
geben, wobei er sich hauptsächlich auf die von Conrad oder Conz
Rössner geschriebene Chronik stützte, die ein Unicum gewesen zu
sein scheint, da weder in öffentlichen noch Privat-Bibliotheken eine
Abschrift zu entdecken ist. Wohin nach lklayers Tode nach vor-
ausgegangener Zerstreuung der von ihm besessenen Seltenheiten
diese Chronik gekommen, ist tmbekamut. Wiederum auf Mayer ge-
stützt, hat R. Bergau in dem Grenzboten von 1873. I. p. 53 ff.
unter dem Titel: „Das Grabmal des heiligen Sebald zu Nürnberg"
einen sehr beachtenswerthen Artikel geliefert, den man zwar in dem,
was Sebald Schreier betrifft, als habe ihn der Gedanke, der St. Se-
balds-Kirche ein dem Sacramentsgehätise zu St. Lorenzen sich würdig
an die Seite stellende-s, ja wo möglich dasselbe noch übertrelTentles
-Kunstwerk zu verschaffen, nicht ruhen lassen, und, da er nicht so
reich war wie Hanns lmhof, so habe er eine Zusammenberufung
gleichgesinnter Männer veranstaltet u. dgl. mehr, nicht beipllichten
kann, da es lediglich Eingebungen der Subjectivität des Schrei-
benden und Beeinllusstingen von Rettbergs Kunstleben (p. 149)
sind, im Uebrigen aber dem tleissig geschriebenen Aufsatz alle An-
erkennung zu Theil werden lassen muss. Solche Fragen, 0b der
Vat.er allein, wie Döbner annimmt, Schöpfer des ganzen Werkes
gewesen, wogegen Bergau sagt, Vdem Prachtgrabe, wie Vischer es
ausgeführt, fehle es an Einheit der Composition, organischem Zu-
sammenhang der einzelnen Theile und Uebereinstimmung des Cha-
rakters der Detailformen, darüber zu rechten bleibt billig Anderen
überlassen. Noch herabwürdigender hat sich Holland darüber geäussert.
Genug,_das Bergau es schliesslich für das hervorragendste Werk des
ljeter Vischer, als erstes monumentales Werk der deutschen Renaissance
in Nürnberg und als eines der ältesten Denkmäler der Art in Deutsch-
land überhaupt erklärt, es sei ein wichtiger Markstein in der Ge-
schichte der deutschen Kunst. Ueber das Gewicht" des ganzen Werkes
iSI Neudörfßf irfig, Mayer und nach ihm Bergau geben dasselbe
auf 157 Centner an, was freilich schon in der sogenannten Gund-