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PETER VISCHER DER ÄLTER, ROTHSCHMID.
eintrat oder noch fortdauerte, auch damals noch nicht wieder ver-
heiratet. Der zweite kürzer gefasste Brief ist doch desselben Inhalts
und lautet wie folgt: „Ich peter Vischer zu Nuremberg bekenn
otfenlich mit disem brieff Das ich von Hern peter Harstorffer dem
Jüngeren wider vmb entpfangen hab alles das ich Im von Haussrat
vnd gelt oder geltz wert zu getrews Handen zu behalten befolhen
hab vnd ist mir nichs nit schuldig Darvmb ich In aller ding quidt
ledig vnd loss sag, mit sampt seinen erben Des zu warer Zeugknuss
gib ich Im hie mit disen brieff meiner Hantschritft mit sampt meinem
pettschafft, das Ich zu endt diser schrifft gedruckt hab der gehen
ist am eritag nach letare nach cristj geburt 1496 Jar." Auf dem
Papierblatt, das diese Quittung enthält, ist dasselbe Siegel oder
Petschier, hier Petschaft genannt, gedruckt und wie jenes wohl-
erhalten. Aber auch hier ist der Anlass, warum Harsdorffer mit dieser
Obhut betraut wurde, nicht nachzuweisen. Von beiden Briefen ist
bereits in den Lebensläufen berühmter Nürnberger etc. Nürnberg,
Schrag 1363. p. 9. Gebrauch gemacht worden.
Nun gehen einige Jahre hin, bis man über Peter Vischer's,
der unterdessen zu Bamberg, Breslau und an anderen Orten thätig
gewesen war und sich zu seinen grösseren Arbeiten der städtischen
Giesshütte, unter dem Weissen Thurrn gelegen, bedient hatte, häus-
liche Verhältnisse etwas Näheres erfährt. Am Freitag 26. May 1506
thun Peter Vischer und Margareth, seine eheliche Wirtin, vor
Conrad Haller und Wilhelm Derrer, als erbetenen Zeugen, kund,
nachdem sie die Erbschaft an der Behausung, so vorher vier Ge-
mache unter drei Dachungen gewesen, und jetzt zwei derselben,
nemlich die hinteren, abgebrochen und an derselben Statt eine
Giesshütte gemacht und gebaut, mit samt Hof und Zugehörung
hinter (d. h. oberhalb) St. Katharina, zwischen einem andern ihren
und Niklasen Herbsts des Schlossers seligen und Agnesen, vorher
seiner und jetzt Jobsten Ruprechts ehlicher Hausfrauen Häuser ge-
legen, um 120 f. rh. gekauft haben, mit Bewilligung Sebald
Schreiers, dess die Eigenschaft ist. Lit. 9. Fol. 186. Es ist übrigens
wol anzunehmen, dass Peter Vischer noch nicht lange vorher das
eine Haus, zu welchem er jetzt das andere hinzukaufte, an sich
gebracht hatte. Dass jetzt eine Giesshütte gebaut war, deutet offenbar
auf eine von dem Käufer für seine Zwecke getroffene Aenderung
hin. Die älteren Häuser waren, zumal in der Vorstadt, wozu diese
Gegend gehörte, sehr unansehnlich, und wenn das ehemalige Peter
Vischerische Haus, jetzt ein mit L. 761 gezeichnetes und durch
den Magistrat mit einer Gedächtnisstafel versehenes Beckenhaus, zu
welchem noch ein drittes 1512 gekauftes hinzukam, eine Breite von
nur 5 Fenstern hat, so mag man sich vorstellen, wie beschränkt
die vorher drei neben einander stehenden Häuser gewesen sind.
Da in diesem Jahre der Gedanke des St. Sebalds Grabmal angeregt
und im folgenden Jahre beschlossen wurde, so mag der Hauskauf,