Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

PETER VISCHER DER ÄLTER, ROTHSCHMID. 
Vischer und Martha seine Schwester den Vormunden für jedes Kind 
75 f. geben sollen, und zwar die ersten 75 f. auf nächste Michaelis, 
die zweiten auf Michaelis über 2 Jahre, und die dritten abermals 
über 2 Jahre, womit alle ihre Ansprüche erledigt sein sollen. Zeugen 
sind Peter Nützel und Sebald Schreier. Sodann erklärt Peter Vischer 
Rothschmid an einem, Peter Mülich und Martha seine eheliche 
Wirtin am andern Theile, Montag 4.. Febr., dass sie sich um alle 
Herman Vischers und Felicitas, seiner Wirtin, ihres Vaters, Mutter, 
Schvttälter und Schwieger, verlassen Habe, so vertragen haben, dass 
Peter Vischer seiner Schwester noch 240 f. herausgeben soll, wo- 
mit sie dann aller Ansprüche sich begiebt. Peter Vischer erklärt 
auch, dass, nachdem er und seine Schwester sich mit den Vor- 
mündern ihrer drei Stiefgeschwister dahin vertragen haben, dass sie 
jedem derselben Geschwister 75 f. herauszalen wollen, er allein für 
sich selbst, ohne Entgelt und Schaden seiner Schwester, diese 
Summe bezalen will. Zeugen sind Wilhelm Hegnein und Sebald 
Schreier. Hierauf bekennen Hanns Gutbier und Hanns Gerstner, die 
Vormünder, am Freitag nach Matth. 1488, mit Ulrich Hallers und 
Peter Imhofs Zeugniss, dass Peter Vischer ihnen diese 75 f. rh. ge- 
zahlt hat. (Es ist vermuthlieh nicht der 29. l-"iebtn, sondern der 
26. Sept. datirt, was sich aber nicht mit Gewissheit sagen lässt. 
Auch ist es wol nur die erste Abzahlung, nicht alle drei auf ein- 
mal, was wol besonders bemerkt sein würde.) Am Samstag g. Fbr. 
erklärt Peter Vischer, Rothschmid, dass, nachdem er mit seiner 
Schwester Martha, auch mit Hannsen Gerstner und Hannsen Gut- 
bier, seiner drei Stiefgeschwister Vormündern, gütlich vertragen ist, 
und den Vormündern diese Summe, ohne Entgelt seiner Schwester, 
auszuzahlen versprochen hat, er den Vormündern desshalb, mit 
Zeugniss von Wilhelm Hegnein und Sebald Frey, seine ganze Habe 
verpfändet hat. Endlich erklären am Freitag I3. Juli 14.92 Peter 
Mülich und seine Frau, mit Zeugniss von Niklas Gross und Hanns 
Haller, Jorg Hallers seligen Sohn, dass sie ganz bezahlt sind. Hieraus 
ergeben sich mehrere bisher unbekannte Familienverhältnisse des 
berühmten Meisters- 
Dazwischen fällt folgendes; Am Montag 4. Okt. 1490 bekennt 
l-lanns Gross, dass er Margrethen, Peter Vischers ehlicher Wirtin, 
seiner Tochter, den grünen Mantel, die Schaube und den Schleier, 
den er ihr auf die Hochzeit geliehen hatte, geben (schenken) und 
nicht mehr an sie fordern will, dagegen hat Peter Vischer mit 
handgebenden Treuen dem Richter gelobt, seinem Weib die vermel- 
deten Stücke nicht zu verkaufen noch zu versetzen noch „anzu- 
werden", mit Zeugniss von Hn. Hannsen lmhof, Hn. Hannsen 
Tetzel und Hn. Erasmus Haller. Es wäre allerdings gut, wenn 
bei Peter Vischer noch beigeschrieben wäre, "Rotbschmid", wodurch 
jeder Zweifel gehoben wäre. Indessen wird eines andern Peter 
Vischer in jener Zeit nicht gedacht, und nachdem er einmal Meister
	        
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