RÖHREN CUNZ.
sein; er liess auch durch den Fronboten Meister Adam Krafts
seligen Wittib den Kauf anbieten, ob sie die Behausung um diese
Summe lösen wolle, dass sie das in den nächsten acht Tagen thäte.
Da aber diese Lösung in der Zeit nicht geschah, so wurde die
durch vorgemelten Unterkäufel" und Hannsen Hofmüllner, seinen Mit-
gesellen, auf 1 f. Währung und eine Henne, die es der alten Loch-
nerin jährlich zinst, und auf 4 f. Gatterzins, die es Fabian Hars-
dorlfern giebt, und um die Uebermass, die um 160 f. geschätzt
wurde, öffentlich an dem Gericht um diese geschätzte Summe ver-
failst, verkündet, ausgerufen, und mit einem Brief an das Rathhaus
angeschlagen, ob Jemand wäre, der mehr darum geben wolle, der
solle das den geschwornen Unterkäufeln Erbs und Eigens zu wissen
thun in acht Tagen. Da aber Niemand erschien, wie das der ge-
melte Trollung bei seinem Amtseid ansagte und Peter Imhof der
Kräftin darauf verkünden liess, weil er alle Gerichtsortlnung gehalten,
wolle er sich nach der Ordnung brieflich Urkund ertheilen lassen,
und da sie nicht erschien, wurde ihm also briefliche Urkunde er-
theilt. Der Anwalt bestätigte dem Trollung den Kauf von Gerichts-
wcgen, wie es Recht war, und gelobte, es ihm zu Währen, so dass
er mit sein Einshand damit thun und lassen möchte, wie und was
er wolle. Hierauf erklärte Trollung vor Gericht, dass er diese ihm
gerichtlich verkaufte Behausung in Kraft seiner Einshand dem mehr-
gemelten Peter Imhof übergeben und sich derselben für sich und
seine Erben gänzlich verziehen und entäussert habe. Hierüber wurde
am Mittwoch 20. Fbr. 1510 mit Zeugniss Endres Tuchers und
Peter Harsdoffers ein Gerichtsbrief ausgestellt.
Hiemit schliesst, was urkundlich über Adam Kraft zu sagen
wäre, nur dass der mit den lrnhofen wegen des Sacraments ge-
schlossene Vertrag, aus welchem Prof. Wanderer Mittheilungen
gibt, einer genauen Veröffentlichung durch die Familie entgegen-
sehen soll. Dass Kraft auch einen Garten in der Lodergasse gelegen
besass, zeigt die Erwähnung desselben 1505 bei der Bezeichnung
einer anstossenden Oertlichkeit, aber ihn nachzuweisen, ist unmög-
lich. Was aus der Wittwe Barbara geworden, weiss man nicht, und
da er keine ehelichen Leibeserben verliess, bleiben nur seine Werke,
um das Gedächtniss an ihn dauernd zu erhalten. Dass Kraft von
Ulm gebürtig und der Sohn eines dortigen Büchsenmachers Ulrich
Kraft gewesen, erwähnt Rettberg im Kunstleben p. 80 als eine
Angabe.
RÖHREN
CUNZ.
Dieser Röhren Cunz ist des alten Meister Hanns Behaim
Tochtermann und im Wasserleiten und Steigen fast berühmt
gewest, dass bei den Nürnbergern ein gemein Sprichwort von