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ADAM KRAFT, STEINMETZ.
Frau gewesäi sein, wiewol man auf das schon Gesagte, dass eine
so genaue Angabe des Monatstages aus jener Zeit das Gepräge der
äussersten Unwahrsclmeinlichkeit, gleichviel ob 1490 oder 1503, an
sich trägt, zurückkommen muss.
Noch in einem andern Punkte muss man einen Irrthum, zu
dem vielleicht der schon genannte Dr. Mayer, aber selbst auf be-
greifliche Weise irregefübrt, verleitet hat, berichtigen. Gabriel
Prennefs Haus (oder auch Prönnefs, wie Wanderer schreibt) war
nie S. 1, das Haus zum Savoyischen Kreuz, sondern L. 3. Aller-
dings ist an jenem eine Verkündigung, und die Jahrzahl 1504 be-
rechtigt allerdings zu der Annahme, die Arbeit sei von Kraft, was
auch immerhin sein kann, obgleich Wanderer selbst sagt, man
habe, was in die betreffende Zeit falle, war es in Stein gehauen,
als von Adam Kraft, war es in Erz gegossen, von Peter Vischer,
war es in Holz geschnitzt, von Veit Stoss, gearbeitet angesehen.
Daher sagt schon Heller p. 24, es sei das Haus mit zwei wol-
gezierten Bildern oder dem englischen Gruss wahrscheinlich das
Haus zwischen der Herren Trinkstube und dem Sebalder Kirchhofe,
und findet es ganz und gar des Meisters Adam würdig. Nun folgte
Dr. Mayer, der im 8. Heft seines Kunst etc. Freundes 1842, wo
er eine ganz wolgelungene Abbildung davon gibt, dann Rettberg
sowol in den Nürnbergischen Briefen von 1846, p. 103, als auch
in Nürnbergs Kunstleben von 1854, p. 88. Der Namen mag aber
Berner, Brenner, Brönner heissen oder wie immer, so ist es doch
unrichtig. Aus den Hausbriefen von S. 1, die bis 1453 zurück-
reichen, ergibt sich, dass Sigmund Oertel, ein wolangesehener
Kaufmann, am 10. April 1499 das Haus gekauft hatte und seine
Nachkommen es bis 1518 besassen, in welchem Jahre ein Besitz-
wechsel eintrat. Von einem Gabriel Brenner oder wie immer er
geschrieben sein möge, ist aber keine Spur. Vielmehr war Gabriel
Brenner, ein ebenfalls angesehener Kaufmann, wie schon gesagt, in
3 wohnhaft. In Urk. vom 21.Juni 1521 (Cons. 27, Fol. 192 ff.)
werden 1500 f. angewiesen auf die Behausung in St. Lorenzen
Pfarr am Eck bei der Pleischbrüclte neben Jobst Erlers Behausung
gegen dem Lankheimer Brunnen über gelegen, welche Behausung
jetzt Gabriel Prenner als sein Erbe besitze und inhabe etc. Und
im Spänbrief v. 26. Aug. 1524 (Lit. 36 f. 170 tlÜ), wodurch Sebald
Pinfiiessers Behausung 2) dem Endres Krapfen von Ulm zuge-
sprochen wird, liegt die Pinlliesserische Behausung in St. Lorenzen
Pfarr an der Fleischbrucken zwischen Gabriel Prenners und Hannsen
Kölers Häusern. Hierzu kommt noch ein Delsenbachisches Blatt,
mit der Unterschrift: Perspectivischer Prospect auf der Fleisch-
brucken zu Nürnberg, auf welchem, mit dem Blick gegen Mitter-
nacht, gerade im Vordergrund das Eckhaus L. 3 sich darstellt, mit
der Verkündigung unter einem Baldachin. Diese ist jetzt, wie so
manche Reliquie der Vergangenheit, beseitigt, aber unstreitig war