ADAM KRAFT, STEINMETZ.
Lindenast für Steinwerk den bedungenen Lohn auszahlk, nicht ein
Adam Kraft, sondern ein Adam Merz war, welchen Baader in seinen
Beitr. l. 73, 101, 102 nachgewiesen hat. Adam Kraft war damals
schon todt. Es bleibt daher das Jahr 14.90 als das erste, aus
welchem mit völliger Sicherheit eine Arbeit Meister Adam's nach-
gewiesen werden kann. Es sind das die durch Martin Ketzel (Kötzel)
veranlassten sieben Stationen, die vom Pilatus-Haus ausgehend sich
auf dem Weg nach St. Johannis hinziehen, wo damals wol schon
eine zum Siechkobel gehörige Kirche mit einem kleinen Begräbniss-
platze war, aber noch keineswegs ein allgemeiner Kirchhof, an den
damals noch Niemand dachte. Welchen Grund Ketzel hatte, der
allerdings zweimal, 1468 und 14.72, nicht wie gewöhnlich ange-
nommen wird, 1477 und 14.88, nach Jerusalem pilgerte, das Haus
S. 4.39 für das Haus Pilatus' zu erklären, ist unbekannt, ihm ge-
hörte es nicht, so wenig als einem andern seines Geschlechts, und
erst um den Anfang des 16. Jahrhts. fing man an, es das Haus
„zum geharnischten Mann" zu nennen, sowol im Volksmund als auch
urkundlich; das Pilatus-Hausiist aber eine erst für den Bedarf der
Touristen und ihrer Ciceroni, der Lohnbedienten, aufgekommene
Benennung, die sich allerdings auf die Stationen gründet. Und,
beiläufig gesagt, patriciatisch waren die Kötzel auch nicht, keiner
von ihnen ging je zu Rathe, obgleich sie zu Aemtern und Gerichten
gezogen wurden. Ihr Stammhaus war am Herrenmarkt, in den jetzt
getrennten Häusern S. 7 und 8.
In neuester Zeit hat Prof. Wanderer 1869 in der Schragi-
schen Hof-Kunst- und Buchhandlung dahier die Werke Adam Kraft's
in einer würdigen Ausstattung herausgegeben und einen erklärenden
Text beigefügt, auf den man als vollkommen erschöpfend verweisen
kann. Auch er sieht von einer früheren Thätigkeit des Meisters als
1490 ab und vindicirt ihm nicht ein hohes Alter, als er zu Schwa-
bach 1507 gestorben, sondern setzt seine Geburtszeit zwischen 1450
und 14.60, indem die Arbeit des Sacramentshätlsleins allein jeden-
falls eine noch rüstige, durch die Jahre noch nicht gebrochene
Kraft voraussetzen lässt. Was die Ursache, wesshalb er zu Schwa-
bach und nicht zu Nürnberg, wo er Haus, Hof und Garten besass,
starb, wofür freilich nur Neudörfer einzustehen hat, gewesen sei,
bleibt ein ungelöstes Räthsel, und die wahrscheinlichste Vermuthung
bleibt immer, dass er durch seine Geschäfte dorthin geführt, plötz-
lich erkrankte und, ohne zurückgebracht werden zu können, in das
Spital geschafft wurde und dort das Ende seiner Tage fand. An
Ort und Stelle angestellte Erkundigungen haben zu keinem Ergeb--
niss geführt. Wenn jedoch die von Campe adoptirte Jahrzahl 1490,
in welchem Jahre er seine Frau Magdalena, die seine zweite Frau
von Neudörfer genannt wird, geheiratet habe, auch von Wanderer
angenommen und also das Jahr 1503 verworfen wird, so müsste
die urkundlich als seine Witrwe erscheinende Barbara seine dritte
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