Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

Behaim ein sehr geschickter Meister und vom Rath auch anerkannt 
war, zeigt z. B. das J. 1527, in welchem er am 20. März wegen 
des Baus am Schloss zu Lauf 32 Pfd. Novi zu einem Bibal bekam, 
mit seiner Bestallung aber, die er mit erhöhter Besoldung zu er- 
halten vermeine, soll es, weil diese Bestallung ihr Ende noch nicht 
habe, bleiben wie bisher, und ihm noch zur Zeit Besserung zu 
thun abgelehnt werden; dann wurde am I2. Oct. ertheilt, Meister 
Paulsen Steinmetzen Besoldung also zu bessern, dass er die Woche 
hinfür einen Gulden habe, und so er sich wol hält und ein beson- 
deres Gebäu thut, soll ihm desshalb ein ziemlich Bibal gegeben 
werden; und am 30. Oct. hiess es, die vor wenig Tagen dem 
Steinmetzenrneister Hanns in der Peunt auf 52 f. gebesserte Besoldung 
soll man noch mit I2 f. erhöhen. Hanns isteunrichtig geschrieben 
statt Paulus. Dies Alles in demselben Jahre 1527, wo er (nach Baader 
Jahrb. f. Kunstwissensch. i868 p. 260) mit dem Landbaumeister nach 
Italien geschickt wurde. Aber auch bei dem 1538 geführten, aber erst 
1545 beendigten Baue der Bastei zwischen Vestner und" Thier- 
gärtner Thor, durch welchen der Schlosszwinger entstand und der 
tunnellartige Eingang nun um den Thurm herum geführt wurde, 
nachdem der Weg früher eben so wie beim Weissenthurm und 
Lauferschlagthtirm durch den Thurm selbst gegangen war, wird 
Paulus Behaim, obwol er gewiss dabei verwendet wurde, nicht ge- 
nannt, sondern der eigentliche Führer des Baus war Antonio Vas- 
cani, ein Italiener, den K. Karl V. selbst hieher gesendet hatte. 
Durch diesen Bau wurde die ganze Gestalt dieses Theils der Stadt 
nicht nur aussen, sondern auch innen geändert. Am 3. Sept. fand 
frühe vor Tages eine Grundsteinlegung statt, indem ein grosser 
silberner Schilling in einem krystallenen Glas samt goldenen, sil- 
bernen, kupfernen und bleiernen Münzen, die zum Theil Hanns 
Maslitzer gefertigt hatte, in denselben Stein gelegt wurde. Die In.- 
schrift der Denkmünze war: „De0 Optimo Maxime. S. P. Q. N. 
Muros arcis non satis firmos ad sustinendos hostiles impetus, .et 
justa spaciorum adjectione et multis subinde egestis ruderibus, 
a fundamentis magna cum laude erexit et novos fecit lmp. 
Carolo V. Caes. P. F. sernper Augusto Rege Hispan. Catho- 
lico Archiducique Austriae et Ferdinando fratre ejus Rege itern 
Roman. Hung. ß( Bohem. Romanique Imperii successore, Patribus 
vero Patriae Christophoro Tetzelio. Leonhardo Tuchero et Sebaldo 
Pfintzingo. Anno MDXXXVIII. Mense Augusto." Aber weder des 
obengenannten Italieners noch Paulus Behainfs wird amtlich dabei 
gedacht. Dieser wird wol in die Stelle seines in demselben Jahre 
1538 gestorbenen Vaters eingetreten sein, denn er wird nun meistens 
„Meister Paulus Behaim in der Peunt" genannt, so am 26. Jan. 
1545 u. a.  
Er war dreimal verheiratet, zufolge seines Epitaphs auf St. 
Rochus, n. 304, welches in Nor. Christ. Freydhöfe c. p. x12 also
	        
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