HANNS
BEHAIM DER ÄLTERJ
STEINMETZ
A UF
DER PEUNT.
hatte allerdings die Ueberwachting und Anordnung der vorzuneh-
menden Arbeiten, aber die eigentliche Ausführung derselben hatte
der Werkmeister zu besorgen, der wie hier Hanns Behaim in der
Peunt, dem städtischen Bauhof, einem besonders abgeschlossenen
geräumigen Hofe, seine Wohnung hatte und den Titel Anschicker
in der Peunt führte.
2- Näheres über die Aufgabe des städtischen Werkrneisters
kann man in Endres Tuchefs Baumeisterbuch ersehen, das (862
durch Dr. Lexer im Verlag des Literar. Vereins zu Stuttgart heraus-
gegeben wurde. S. pag. 32. Auch Baader Beitr. 2, pag. 14.
3- Die Zahl 1493 ist unrichtig, denn erst am 11. October
1494. wurde der Bau des Kornhatises unter der Veste beschlossen
und die alte Inschrift besagt: angefangen an sant. lien [harts tag
in de. 1494. iar vnd an sant. lienhartstag in dem 95. iar. vol-
pracht. Im Wolffischen Gedenkbuch, bei Schrag zu Nürnberg, ist
eine genaue Abbildung der Inschrift und des Stadtwappens, zu dem
sie gehört, gegeben. Das jetzt zur Kasernirung eines Theils der
Garnison verwendete Gebäude ist auf der Stätte der durch den
Pfleger von Lauf, Christoph Isaiminger, 14.20 niedergebrannten
burggräfiichen Burg, dem Hcastellum minus" ostwärts von der
kaiserlichen Veste, aufgeführt und führt, weil die auf derselben
einkehrenden ehemaligen Kaiser ihre Pferde dort einstellten, den
Namen Kaiserstallung. Der Zeit nach geht der Bau des Korn-
hauses auf der Veste dem des Kornhauses beim Zeughause voran,
indem der Bau des letztgenannten erst 1498 beschlossen und erst
nach dem Abbruch des alten oder innern Thores r499 angefangen
wurde. Im Jahre 1572 wurde das Wag- oder Zollamt, bei zuneh-
mender Ausdehnung des Handels und sich ergebender Unhinläng-
lichkeit des älteren Waggebätides, hineinverlegt. Zwischen beide
Bauten fällt die Aufführung dieser ältern Wage, gewöhnlich die
kleine Wage oder auch Herren- oder Fronwage genannt, die eben-
falls Hanns Behaim zu führen hatte, und die noch jetzt merkanti-
lischen Bedürfnissen dient. Sie ist bekannt auch als Herrentrink-
stube und Local der {498 errichteten, aber nach zehenjährigem
Bestand wieder eingegangenen Poetön- und Philosophenschule. Das
nach Abend schauende Thor ist durch Adam Kraffs launiges Kunst-
werk geziert. Die obern Räume dienen jetzt zur Tuchnieclerlage.
4- Durch die von 1616 bis 1620 fortgesetzte Umgestaltung
des Rathhauses sind die Arbeiten Hanns Behaim's, die in 152i und
und 1522 Helen, natürlich beseitigt, wenn nicht die im östlichen
Theil zur Zeit bestehende Wendelstiege von ihm herrührt, vielleicht
auch das Wappen an dem einen östlichen Eingang unter ihm an-
gefertigt ist, und im Allgemeinen mochte er mit dem Ausdruck
Flickwerk nicht Unrecht haben.
Da an den Mauern und Basteien der Stadt fortwährend
gebaut wurde, auch- die Massregeln, den Fluss in den gehörigen