WIDMUNGSBRIEF:
Dem Erbern und Ehrnvesten Herrn Georg Röhmern,
den eltern, Burgern zu Nürnberg, meinem sonders günstigen
Herrn, entbeut ich Johann Neudörffer, Bürger und Rechen-
meister daselbsten, meine ganz willigen Dienste mit gehörigem
Flciss bevor.
wir
Als mich
am Markt
Euer Erbarkeit
von mancherlei
am vergangenen Sonntag, da
Künsten und Geschicklichkeit
der Burger, so in kurzer Zeit in dieser Stadt noch wohnen und
gewohnt haben, redeten, gebeten, anlangend, dass ich, soviel ich
derselben keimt, und bei meinen Zeiten (der ich nun täglich
50 Jahr alt seyn werde) gelebt haben, was ihr Werk, Kunst
und Verstand gewesen wäre, ein schriftlich Verzeichniss stellen
Wollte, hab ich gleich bei mir gedacht, Euer Erbarkeit habens
vielleicht darum an mich gesonnen, ob ich so vermessen seyn
und mit einem solchen schweren Urthel (der ich mich doch
gar für keinen Kunstverständigen weiss) heraus wischen wollt,
oder aber, dieweil ich lange alhier gewohnt, 0b ich desto mehr
Leut alhier gekennt hätte. Es sei nun Diess oder ein Anders,
so hab ich dennoch von wegen unserer alten Verwandniss, und
dass ich mich selbst gern erinnerte, wie unser Herr Gott diese
löbliche Stadt allemal mit Künstlern und kunstverständigen
Leuten vor andern Städten begabt hat, unterfangen, soviel mir
diese acht Tage meine Schüler bei Nachtzeit vergönnt haben
und mir wissend ist, die ich auch gesehen, gekennt und mehren-
theils Kundschaft mit ihnen gehabt habe, eine kurze Verzeich-
niSS zu Stellen, doch nicht anders und keiner andern Meinung,
dann dass es bei uns beeden bleiben soll; und zweifel gar
nicht, so wir an einem Feiertag (daran ich in meiner Schul-
haltung nichts versäume) bei einander sitzen, ein wenig nach-