JOHANN NEUDÖRFER UND SEINE NACHRICHTEN.
XIX
Baadefs einen viel weitern Rayon umfassen, als Neudörfefs der
Anlage nach auf das, was ihm in Zeit der acht Tage beifiel,
beschränkte Nachrichten, so sind sie von Anfang an durchaus
reichhaltiger, und von ihm an könnte erst eine Kunst- und Hand-
Werks-Geschichte Nürnbergs beginnen, die nicht blos aus No-
tizen, die beiläuüg unter guten Freunden, wo man es mit der
Correctheit nicht allzugenau nimmt, besprochen werden, be-
stünden, sondern die auf urkundlichen Zeugnissen beruhen und
die Sage in ihren gebührenden Schranken halten.
Möge man diese Worte nicht für eine Geringschätzung
und Herabwürdigung Neudörfefs halten. Im Gegentheil, man
kann immer nur ihm zum Danke verpflichtet sein, dass er, sei
auch die Veranlassung gewesen, welche sie wolle, und die Form
immerhin so unbeholfen, wie sie es ist, den Anfang gemacht
hat, Aufzeichnungen über die künstlerische und handwerkliche
Bedeutung Nürnbergs zu machen. Sein Verdienst wird durch
die Nachweisung der verschuldeten Verstösse, angesehen die
Kürze der Zeit, die er zu seinen Nachrichten verwendete, und
dass er nicht daran dachte, damit vor ein kritisirendes Publicum
zu treten, jedenfalls ungeschmälert bleiben
Begründer einer Kunstgeschichte Nürnbergs
kümmert werden.
und ihm die Ehre,
zu sein, nicht ver-
Die hier zu Grunde gelegte Handschrift ist Eigenthum
der Nürnberger Stadtbibliothek, resp. der sogen. Will-Nori-
scheu, und gezeichnet III. 915. b. Sie enthält nicht blos Neu-
dörfefs Nachrichten bis p. 119, sondern auch Guldens Fort-
Setzung bis p. 176, worauf ein Register, dem Anschein nach
von Dr. M. Mayer's Hand, angefangen, aber nur bis Burkhart
geführt worden ist. Den Schluss machen unbeschriebene Seiten
bis p. 182. Die Schrift scheint aus dem Ende des löten oder
Anfang des I7ten Jahrhunderts zu sein. Auf jeder
je ein Namen besprochen, wesshalb bei Vielen die
Hälfte der Seite leer ist.
Seite ist
grössere