JOHANN NEUDÖRFER UND SEINE NACHRICHTEN.
XVII
einer
steht
geber
alten Handschrift der Campdschen Sammlung gedruckt,
auf dem Titel, und in dem Vorwort sagt der Heraus-
: "Sein Manuscript besitze ich; bei den meisten Künst-
lern
Enden
sich
ihre
Bildnisse;
Andreas
Gulden
hat
die
Fort-
setzung, wie auch Sterbejahre etc. nachgetragen. Alles folgt
hier in einem treuen Abdruck." Ohne Zweifel hat der, um die
Geschichte Nürnbergs durch diese wie durch andere Unter-
n ehmungen
Wohl
verdiente Mann
selbst
an
die Wahrheit
dieser
Worte geglaubt, aber seine Manen mögen uns nicht zürnen,
wenn wir sein Manuscript eben auch nur für eine der vielen
Abschriften halten, die aus der
hervorgegangen sind. Es ist um
verlorengegangenen Urschrift
nichts besser als andere und
so gut wie diese mit Zusätzen versehen, die alle, welche sich
dessen bedient haben, in Verwirrung und irrthümliche Be-
hauptungen führten. Und dann muss man es doch auffallend
finden, dass auf dem Titel das Jahr 1546 statt des im Texte
selbst gedruckten Jahres 1547 gesetzt ist, und noch mehr, dass
er Heller's Ausgabe, wenn sie auch nur die Hälfte des Neudör-
ischen
Manuscripts
enthält,
auch
mit keinem Worte erwähnt.
Gekannt hat Campe sie gewiss und so
werden, verdiente sie in keiner Weise.
Tod
ZU
geschwiegen
Zll
Indessen bleibt dem von Campe gegebenen Abdruck das
doppelte Verdienst der Vollständigkeit und der gewissenhaften
Treue, wodurch Alle, denen die Gewinnung eines sauberen,
leserlichen Manuscripts nicht möglich war und die von der
Sicherheit seiner Worte sich überzeugen liessen, vollkommen
befriedigt waren und alle Angaben desselben gläubig hinnahmen
und Wiedergaben. Ein neuer und, wie unumgänglich nothwendig
war, mit berichtigenden Anmerkungen versehener Abdruck ist
seitdem nicht erschienen, aber wohl hat die Nürnberger Kunst-
und Handwerker-Geschichte zwei Bearbeitungen von einer und
derselben Hand erhalten, die, bis nahe an die Gegenwart her-
unterreichend, in den Theilen, wo sie auf Neudörfer fussen zu
Quellenschrifren f. Kunstgesch. X. 2