NACHWORT DES HERAUSGEBERS.
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er sei erst später mit Neudörfer bekannt geworden, und habe
in der zweiten Abtheilung des zweiten Buches, worin er angeb-
lich die Mechaniker behandelt, das Versäumte nachholen wollen,
indem er eine gute Anzahl solcher Namen, die Neudörfer be-
spricht, und zwar mit allen denselben eigenen Irrthümern,
zum Vorschein bringt, so Conrad und Andreas die Glocken-
giesser, Burkhard, Sebastian Lindenast, Hanns Heuss, Hanns
Frey, Martin Harscher, Peter Fischer und seine Söhne, Hanns
Meuschel, Sebald Behaim, Hanns Bullmann, Wilhelm von
Worms etc. etc. Es ist fast komisch, wie Peter Hele und dann
Andreas Heinlein aufgezählt werden, als wären es zweierlei
Personen. Es ist das die Schattenseite des Doppelmayrischen,
in anderer Hinsicht so verdienstlichen Werkes; und man wird
an Will erinnert, der in den letzten Bogen des vierten Bandes
der Münzbelustig. auch sich verpflichtet glaubte, eine Nachlese
aus Neudörfer zu geben, was er, da es seines Amtes nicht war,
besser unterlassen hätte. Auch Murr hat nicht unterlassen,
einige Bruckstücke aus Neudörfer zu geben, und da er selbst
eine Trompete gesehen hatte oder den Besitzer einer Trompete
kannte, auf welcher der Verfertiger seinen Namen Meuschel
eingeprägt hatte, so durfte an der Richtigkeit dieses Namens
nicht ferner gezweifelt werden. Wenn man diese von Geschlecht
zu Geschlecht fortgepflanzten Irrthümer sieht, zuletzt massen-
haft in Rettberg's Kunstleb. p. IOO und an anderen Orten, so
darf man der Nürnbergischen Kunst- und Handwerksgeschichte
zu einem künftigen Restaurator derselben Glück wünschen,
möge er nun aus dem Germanischen Museum oder aus dem
Bayerischen Gewerbsmusetim oder wo es immer sein möge
hervorgehen, denn es thut eines solchen Restaurators Noth.
Hoffentlich wird man nicht sagen, die in den vorstehenden
Blättern gerügten Unrichtigkeiten seien unerheblich, es sei un-
bedeutend, ob Pülmann Hanns oder Jacob, ob Heuss Hanns
oder Georg geheissen habe, ob der Trompetenmacher Meuschel
oder Neuschel zu schreiben sei, ob das Sterbejahr Hermann
Vischerls und Hanns von Kulmbach's ein früheres oder ein
späteres sei, u. dgl. m.; mit solchen Entgegnungen in einen
Disput sich einzulassen, ist die Sache dieser Zeilen nicht; wer
nach Wahrheit redlich strebt, muss derselben auch im Kleinen