Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

NACHWORT DES HERAUS GEBERS, 
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was sonst ihn abgehalten hat, da an blosse Vergesslichkeit kaum 
zu denken ist,  das muss man ihm zur Last legen. 
Denn gerade zu der Zeit als man annehmen darf, dass 
Gulden geschrieben habe, wiewol ein fest bestimmtes Jahr, wie 
schon oben gesagt, sich nicht herstellen lässt, zur Zeit des 
Friedensexecutions-Congresses, dessen Gulden mehrmals gedenkt, 
und nach demselben war Sandrart in Nürnberg und in vieler 
Hinsicht daselbst thätig. Er war sich recht wohl der hohen 
Bedeutung der Stadt bewusst, durch welche- sie auch damals 
noch, obschon der frühere Glanz zu erbleichen begonnen hatte, 
unter den Städten Deutschlands hervorragte, und seine gerade 
vor 200 Jahren hier erschienene „Teutsche Akademie" hat der 
Blüthezeit Nürnbergs, in welcher sie jene obengenannten Namen 
hervorgebracht hat, Rechnung getragen. Ja noch mehr, Sandrart 
hat sich die Neudörfer'schen Aufzeichnungen, allerdings ohne 
seine Quelle zu nennen, um sie, wie Adam Kraft, Peter Vischer, 
desselben beide Söhne, Veit Stoss, Peter Flötner, Joh. Teschler, 
Virgilius Solis, Veit Hirschvogel, Daniel Engelhart, wie man 
p. 220, 221, 230 der Akademie lI, I. sehen kann, derselben ein- 
zuverleiben, völlig angeeignet, nur dass er bei Peter Vischer dem 
älteren einen Aufenthalt in Italien, wovon bei Neudörfer nichts 
steht, ihm angedichtet hat, sonst aber nur in zeitgemässer Ver- 
schiedenheit deslAusdruciks abweicht. Er wiederholt die mythi- 
sche Magdalena, die K_raft am 6. Sept. 1470 (1570 ist natür- 
lich nur Druckfehler) geheiratet, und die sich, ihm zu Gefallen, 
Eva genannt habe, undiist hier nichts weiter als ein Abschreiber 
Neudörfefs. Bei Michel Wolgemut (218) ist er, obgleich kurz 
genug, etwas selbstständiger, und wenn er (219) Albrecht 
Dürer ganz unabhängig bespricht, so konnte das bei einem 
solchen Namen auch nicht anders erwartet werden, da ihm 
sichtlich echtes Material, das er auch, wiewol ziemlich kritiklos, 
wieder abgedruckt hat, zugeführt wurde; doch verdankt man 
ihm das lustige Märlein von der Veranlassung der niederländi- 
schen Reise, die Dürer, um seiner bösen Frau zu entgehen, 
unternommen habe, aber, da Agnes nun zum Kreuz gekrochen 
und sich an Pirkheimer gewendet habe, durch dessen Vermitt- 
lung wieder heimgekehrt sei. Was sehr erbaulich zu lesen ist, 
nur nicht wahr. Hanns von Culmbach, wie auch Georg Penz,
	        
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