MAGDALENA FÜRSTIN.
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rnarkt einen Berg und Garten zugerichtet, worin nicht allein
viel bewegliches Dings von Bildern und andern zu sehen, son-
dern auch unterschiedliche Melodeien geistlicher Lieder zu
hören, so Alles vom Wasser getrieben Wird. In der sogenannten
Lanzingerischen jetzt Schützischen Behausung an der Fleisch-
brücke hat er das darin befindliche lebendige Wasser vermit-
telst eines sonderbaren mechanischen Werks, durch Rohr, auf
die sechsunddreissig Schuh in die 'Höhe geführt, dass nicht
allein in obern Zimmern und Sälen, mit Verwunderung, sondern
auch wieder unten in dem Hof und Garten von dem Abfall
lebendige Springbrunnen und kurzweilige Spiel und Springwerk
angerichtet werden können. Er ist auch im Werk begriffen,
eine schlagende Stunduhr, durch Trieb des Wassers zu verfer-
tigen. Ist sonst ein frommer, ehrlicher und gottesfürchtiger
Mann, lebt bei wenigem Einkommen, in grosser Vergnüglichkeit.
Ob dieser Hanns Wolf Löhner mit dem von Doppelnf. 305
weitläuftig besprochenen Martin Löhner, geb. 15. Febr. 1639,
Sohn Johann Joachim Löhnefs, und Röhren oder Brunnenmeister,
der am 2. Oct. 1707 starb, einerlei Person sei, möchte man nach
den Künsteleien, an denen sich jene Zeit erfreute, und die von ihm
berichtet werden, beinahe glauben, wenn nicht Namen und Lebens-
stellung es verwehrten. Rttbg. hat diesen Namen gar nicht aufge-
führt.
Die angezogene Behausung an der Fleischbrücke ist S. 807,
welche Wolf Lanzinger 1570, und Valentin Schlitz 1663 kaufte.
Dazwischen hinein fällt der Besitz derselben durch Magnus Carl,
Zeuglieutenants, der es an Schütz verkaufte. Johann Carl, seinVater,
damals Zeugmeister, war beim Verkauf einer der beiden Zeugen
und Siegler. S. oben Nr. 36. Der Namen Lanzinger haftet noch
auf einem anstossenden I-Iöflein. Hausbriefe von S. 807.
MAGDALENA
FÜRSTIN.
Des berühmten Kunsthändlers Paulus Fürsten in der
Zisselgassen Jungfer Tochter, die als die jüngste hat den hortum
Eystadiensem mit eigener Hand coloribus propriis ac natura-
libus illurniniret, daran 8 Jahr gearbeitet und ihn zu Anfang
des 1677 Jahrs zu Ende gebracht. In demjenigen Garten ist
das grösste Gewächs, die Artischock, so der Bischof von Eich-
stätt zum Possen auf dem Markt zu Nürnberg um 9 f. feil
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