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DIE SCHWANHARDTISCHEN TÖCHTER.
dass die Schriften erhoben geblieben. Der jüngere Sohn, Georg
Schwanhardt, übt und treibt solche Kunst ebenmässig, ingleichen
seine gewesene Magd Katharina, so er lang hernach geheiratet,
hat diese Kunst von ihren domesticis (Hausgenossen) gelernet.
Doppelrnayr (231) gibt 1601 als sein Geburtsjahr an und
macht ausser seinem Vater Hanns Schwanhardt noch Philipp Walch,
als seinen Lehrer irn Zeichnen, und Christoph Harrich im Bild-
hauen, namhaft. Er habe sich dann 1618 nach Prag zu Caspar
Lehmann, Edelstein-Schleifer K. Rudolplfs begeben, und habe nach
Lehmanns Tod 1622 dessen Verlassenschaft nebst Privilegium von
gedachtem Kaiser geerbt. (Da K. Rudolph 1612 starb, auch sein
Bruder und Nachfolger Matthias schon 1619, so liegt hier ein
arger Anachronismus vor, der aber den gelehrten Professor Doppel-
mayr nicht anfocht.) Er übte dann seine Kunst in Nürnberg, und
kam bei fürstlichen Personen, von denen Johann Philipp, Kurfürst
zu Mainz und Bischof zu Würzburg, und Melchior Otto, Bischof
zu Bamberg, besonders genannt werden, sehr in Gnaden. Auf K.
FerdinancPs Begehren ging er a. 1652 nach Prag und dann nach
Regensburg, allwo sich gedachter Kaiser im Diamant-Reissen von
ihm informiren liess, ihn auch zu seinem Kunstfactor ernannte. Er
starb den 3. April 1667, begraben nebst Susanna seiner Ehefrau,
auf St. Johannis n. 14.84 mit Epitaph von Schweigger. Von
Heinrich Schwanhardt sagt Rettbg. Kstl. 181, dass er a. 1671 mit
Flussspathsäure zu ätzen anfing. Der jüngere Georg Schwanhardt
starb, nach Doppelmayr 234, am 4. Febr. 1676. Heinrich Schwan-
hardt, der, nach Doppelm. 249. am 2. Oct. 1693 starb, wird a. a.
Orte besprochen.
DIE
SCHWANHARDTISCI-IEN
TÖCHTER.
Sein Sohn, Heinrich Schwanhardt, hat nicht minder schöne
Arbeit mit gutem Verstand gemacht, sonderlich aber ist er
lateinische Schriften auf Italienische Art und Manier mit freu-
digem Zugwerk in Glas zu schneiden sehr künstlich (bis hieher
aus Campe). Zu verwundern aber ist, dass auch gcdachts Georg
Schwanhardfs drei Töchter, als Frau Sophia, Caspar Paulusens,
Goldarbeiters, Frau Susanna, vormals Georgen Marbach's, her-
nach Johann Albrecht PimmePs, Juweliers, und Frau Maria,
Johann Jacob Kern's, Bildhauers, ehliche Hausfrauen, im Glas-
schneiden von schönen Blumen und Laubwerk so weit kommen,
dass viele ausländische vornehme Herren nach ihrer Arbeit ge-
strebt und dieselbe an sich erkauft haben.