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GOTTFRIED LEIGEBE, EISENSCHNEIDER.
hauser, aber erst, nach vollbrachtern Executions -Tag von dem
Generalissimo, nachmals König in Schweden Carolo, mit hinweg
geführet worden. Eben dieser Meister hat auch 3 Ehrensäulen,
und darauf den König Gustav zu Ross, nach Nürnberg, Augs-
burg und Ulm, machen sollen, so hernach verblieben. Hat sich
von hier nach Cassel (Weil er alhie sehr liederlich gelebt) be-
geben, in Gesellschaft eines Juweliers, aber in Armuth daselbst
gestorben.
Doppelmayr 224. erwähnt seiner kürzlich, doch so, dass er
diese Aufzeichnung vor sich gehabt haben mag, und setzt seinen
Wegzug von Nürnberg, wie auch Carnpe thut, in 1650. Rettbg.
Kstl. 185, macht ihn zu einem Schüler Heinrich Reitz des jüngern
von dem er (Rettbg) ausserdem nichts sagt und dessen auch Dop-
pelnuayr nicht gedenkt.
GOTTFRIED
LEIGEBE,
EISENSCHNEIDER.
Ein künstlicher Eisenschneider, hat neben mehr andern
Dingen als Wehr, Kreuz, und dergleichen, auch aus einem
Stück Eisen, welches über 29 Pfd. gewogen, die Röm. kaiserl.
Majestät Leopoldum, zu Ross sitzend, und nachmals, aus einem
andern Stück Eisenyüber 67 Pfd. schwer, die königl. Majestät
in England Carolum II. unter dem Bilclniss des Ritters St.
Georgen, zu Pferd, mit unter sich habendem siebenköpligen
Drachen, an einem Stück, ganz frei herausgeschnitten und an
jenem bei Jahr und Tagen, an diesem aber über zwei Jahr
continuirlich gearbeitet. Item hat er ein ganzes Schachspiel von
Eisen sehr künstlich verfertigt. Ist von hier an den Berlinischen
Hof gekommen.
Doppelmayr (237) widmet diesem Leigebe einen langen Ar-
tikel. Er war 1630 zu Freistatt in Schlesien geboren, ging, um das
Schwertfegen zu erlernen, a. 1645 nach Nürnberg, und verlegte
sich idaselbst allgemach ausschliesslich auf das Eisenschneiden, worin
er Degengefässe u. dgl. mit grosscr Kunst verfertigte. Ausführlich
wird dann das Schachspiel, dessen weisse Figuren von Silber, die
schwarzen von Eisen waren, besprochen, dann die Abbildung Kaiser
Leopolds, und Carl's II. von England, Wovon jenes nach Kopenhagen,
dieses nach Dresden kam. Er wurde a. 1668 zu dem Kurfürsten
Friedrich Wilhelm berufen und zog mit Frau und vier Söhnen nach
Berlin. Dort machte er, ebenfalls aus einem Klumpen Eisen, eine
den Kurfürsten als Bellerophon im Kampf mir der Chimära dar-