Volltext: Des Johann Neudörfer Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547

HANNS VON DER PITH, 
EISENSCHNEIDER. 
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dung desselben, und auf dem Blatte steht, dass er (der Brunnen) 
mit der Zeit soll zu Nürnberg aufgerichtet werden. Schweigger 
starb am 13. Jan. 1690, ledigen Standes, begraben auf St. Johannis 
n. 540. Der von der Stadt angekaufte oder für geleistete Vor- 
schüsse übernommene Brunnen wurde in der Peunt (dem Bauhof) 
untergebracht, und man mag sich ein Jahrhundert lang mit der 
Hoffnung hingehalten haben, eine Zeit werde noch kommen, welche 
die Aufstellung möglich mache. Aber die Zeit zu dieser Luxus- 
ausgabe kam nicht, und die Lage der Stadt wurde in finanzieller 
Hinsicht immer schlechter, so dass man ihn im Juli 1797 nach 
Russland um 66.000 f. verkaufte. Neben Christoph Ritter, dem 
ersten Erfinder, und Georg Schweigger, dem eigentlichen Vollender 
des Unternehmens, ist auch der Stückgiesser Wolf Hieronymus 
Herold, als Dritter im Bunde zu nennen, der den Guss der Figu- 
ren besorgte und dessen Doppelmayr auch besonders gedenkt. 
Rettbg. Kstl. 182 gedenkt wol anderer Arbeiten Schweig- 
ger's, aber nicht des Brunnens. 
HANNS 
VON 
DER 
PITH, 
EISENSCHNEIDER. 
Hat viel schöne Gepräg in Stahl und Eisen geschnitten. 
Nota. DiessrEine fehlte ihm, dass er seinen Geprägen 
keine rechte Haltung geben konnte, denn im schweren Darauf- 
schlagen zersprungen sie gemeiniglich. Sintemal dass eiserne 
Büchlein übereinander, alsdann solche erst in einen eisernen 
Kasten geschlossen, so stark gefasset war in einen hölzernen 
eingegrabenen Stock, darauf zwei starke Männer mit voller 
Macht schlugen. Ist ein künstlicher Poussirer gewest, und was 
er poussirt, hat er Andere lassen giessen, und alsdann selbst 
überschnitten. Er hat den Johann Albrecht, Markgrafen, kaiser- 
lichen General, so der Stadt Nürnberg bei Mannesgedenken 
grossen Schaden gethan, bis sie ihm bei 6000 Rthler nach 
Fürth übersandt, in Gold conterfait, zu Gnadenpfenningen. 
Item so hat er von Erz des Königs Gustav Adolph in Schweden 
Brustbild, so auf die Gustavsburg (im Winkel, wo Rhein und 
Main zusamnienfliessen) vermeint und hernach rasirt wurde, für 
3000 oder 4000 Rthlr verfertiget, davon das Haupt allein 
50 Pfd. schwer, so der König in hiesigem Lager mit einer 
Hand geschwungen und gegen den Spiegel wegen der Gleich- 
heit gehalten, und da ihn der Pith gewarnet, darüber gelacht. 
Wurde ihm bemelte Summa richtig bezahlt von Herrn Fürsten-
	        
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