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GEORG SCHWEICKER, BILDHAUER.
er nicht von Stein, sondern von Metall gemacht würde, ver-
mittelst 2 alter Carthaunen. Vor 2 Jahren a. 1667 war ein
Cavalier incognito hinaus zum Schweicker gekommen, ein junger
Torstensohn, des General Torstensohn's Sohn, welcher sich ver-
nehmen liess, was man für einen schönen Brunnen von der
Schweden Geld machte? ob er ihn nicht sehen könnte?
Man meldet, der alhie auf dem Executions-Tag gewesene
König Carolus habe ein Angedenken, und zwar eine Rosssäule
alhie aufrichten Wollen, weil ihm aber Solches wegen des Röm.
Kaisers höflich benommen worden, ist man auf die Renovation
des Brunnens gekommen, so zum Friedensgedächtniss mitten
auf den Markt geführet werden sollte. Dazu dann der König
ein ansehnliches Stück den Septemviris hinterlassen.
Alle Bilder auf den Brunnen zu Augsburg und Salzburg
haben Schweicker und Ritter auf ihrer zuvor lJCSChChCHCD Um-
reise falsch befunden.
Der Salzburger Brunnen ist zwar von rothem Marmor,
aber dem Stein fehlt eben die Perfection, dass man ihn nicht
wie das Metall formiren und überschneiden kann. Der Bischof
hat das Stadtthor lassen aufheben, als man die grossen Marmor-
blöcke dazu hereingebracht.
Den Werth der anekdotischen Bemerkungen, die vom König
Carl Gustav beabsichtigte Reiterstatue und die auswärtigen beiden
Brunnen betreffend, lässt man billig unberührt. Doppelmayr hat als
seinen Vater Immanuel Schweicker oder Schweigger, wie sich die
Familie noch gegenwärtig schreibt, angegeben. Dieser Immanuel,
auch Bildhauer, war der älteste Sohn Salomon Schweiggefs, eines,
a. 1551 zu Sulz im Würtetnbergischen geborenen (nach Nopitsch zu
Haigerloch), besonders durch seine Reise in den Orient, und dann
die Beschreibung derselben bekannten Geistlichen, zuletzt Prediger
an U. Fr. Kirche dahier, wo er am 21. Juni 1622 starb und nach
St. Rochus n. 134i begraben wurde. Von Susanna, einer gebor-
nen Michaelis, aus Memmingen, hatte er mehrere Söhne, unter
denen dieser Immanuel der älteste war. Dieser heiratete im Jan.
1612 Margaretha, Jacob Hautschen Tochter und am 6. Apr. 1613
kam Georg Schweigger zurWelt. Von seinem Vater empfing er die
erste Anleitung, dann aber verband ihn die auf Grund gleicher Be-
strebungen gegründete Freundschaft mit Christoph Ritter, der das
Modell zu dem von Schweigger ausgeführten grossen Brunnen in
Wachs im Kleinen poussirte, während Schweigger es in Erz aus-
führte. Doppelmayr gibt auf Taf. IX. eine wohlgelungene Abbil-