GEORG SCHWEICKER, BILDHAUER.
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sehr hohem Werth verkaufft worden. A0. 1652 verfertigte er
ein Crucifix, von Messing, über Lebensgröss, auf die sieben
Schuh lang, trefflich ausgearbeitet, Welches 516 Pfd. gewogen;
bald darauf machte er ein dergleichen Crucifix von Holz.
A0. 1658 machte er neben bereits gemeltern Christoph Ritter
die Bilder zu Kaiser Leopoldi Ehrenpforten. Item schnitte er
den verguldten Zierrat zur Kanzel (so er für seine schlechteste
Arbeit gehalten) in St. Sebalds-Kirche, und das verguldete
Christusbild, die Schlangen unter sich tretend, über dem
Tucherischen Altar, nebst dem über gedachter Kanzelthür ver-
guldt stehende Salvatorisbild, in besagter Sebalder Kirche. Mit
Verwunderung aber sind zu sehen die grossen messingenen
Bilder, Pferde und Anderes, so er und genannter Ritter unter
Handen haben, zu dem neuen Brunnen, auf den Markt ge-
hörig. Es werden auch auf St. Johannis-Kirchhof unterschied-
liche schöne Epitaphia von ihm gemacht, als Herrn Friedrich
Volckamefs, Georgen Schwanhard's und andere, gefunden.
Nota. Der nächst obengedachte Bildhauer Georg Schweicker,
des wegen seiner Reise in die Türkei berühmten und zu un-
serer Frauen-Kirche gewesenen Predigers nepos (Enkel), er-
zählte mir im Jan. 1669, wie dass er acht ganzer Jahre mit 2,
3 und 4 Personen an dem schönen Brunnen gearbeitet, 12 Ctr.
Metall, von all denen dazu gehörigen Stücken abgehauen, und
Alles nach dem Leben gebildet. Der Neptunus, sehr stark und
lang, ist ein Conterfait Pauli Fürlegers, so sich dazumal bei
Herrn Guthätern aufgehalten, und sich ganz entblöset also ab-
zeichnen lassen. Einer schönen und langen Jungfrau hat er
20 Rthl. bezahlet, ihren blossen Leib zu stellen, und dadurch
einen grossen Anlauf unterschiedlicher Weibspersonen nach und
nach bekommen, Geld damit zu verdienen oder zu erwerben.
Dabei sind auch 2 Meerpferde oder Seeross geconterfeit, deren
das eine ungarisch, das andere spanisch, benebenst sind verfer-
tigt worden vier Schild, als dreierlei Wappen 1. der Stadt,
2. der Vestung, 3. der Kanzlei, in dem leeren 4ten Schild
sollen die Wappen der drei alten Herren kommen. Als mir
Georg Schweicker dieses in Beisein Christiani de Pomis er-
zählte, war er eben 56 Jahr alt.
Nota. Der Kasten dazu wäre ein gleichförmig Viereck, so
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